Wie im Himmel so auf Erden

Wort zum Tage
Wie im Himmel so auf Erden
15.03.2017 - 06:20
15.03.2017
Pfarrerin Irmela Büttner

„Mama, ist Oma jetzt im Himmel?“ „Ja, meine Schatz, sie ist jetzt bei Gott und es geht ihr gut.“


Wie beruhigend, das zu hören– und es mit dem Herzen zu verstehen.


Was passiert mit den Menschen, wenn sie sterben? Wie sieht es aus, das Leben nach dem Tod? Wie kann ich mir den Himmel vorstellen?
Diese Fragen haben mich zum Studium der Theologie gebracht. Dass es einen Himmel gibt, da war ich mir sicher. Aber Gibt es nicht noch mehr, was ich herausfinden kann über den Himmel?


Als ich eine Weile studiert hatte, merkte ich, dass ich viel Schönes über den Himmel gelesen und viel erfahren hatte, aber wenig Neues. Bis zu dem Tag, an dem mir ein Buch des Theologen Nicholas Thomas Wright in die Hände fiel.


Einer der ersten Sätze in diesem Buch lautete sinngemäß: Dieses ganze Gerede vom Himmel und dass die Toten in den Himmel kommen usw. ist nur die halbe Wahrheit.


Den Himmel gibt es nicht, vielmehr ist es so, dass die gesamte Schöpfung den Tag erwartet, an dem der Himmel auf die Erde kommt, an dem Himmel und Erde zusammen kommen werden.


„Dein Wille geschehe Wie im Himmel, so auf Erden“,  beten Christen im Vater Unser. Diese Worte sind nach Tom Wright nicht übertragen, sondern wörtlich gemeint. Der Himmel ist für ihn kein ferner Ort, sondern Himmel und Erde gehören zusammen, sie sind füreinander bestimmt, wie Braut und Bräutigam.


Das nimmt Bezug auf das biblische Buch der Offenbarung. Dort steht:
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; der erste Himmel und die erste Erde vergingen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet wie eine geschmückte Braut ihrem Mann. Und ich hörte eine große Stimme vom Thron, die sprach: Siehe da , die Hütte Gottes bei den Menschen. Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“


Himmel und Erde sind füreinander bestimmt und eines Tages werden sie zusammen gehören: die Hochzeit zwischen Himmel und Erde ist ein Sieg der Liebe Gottes, die alle Gegensätze überwindet.


N. T. Wright hat mit seiner Auslegung alle meine Erwartungen an das Theologiestudium übertroffen, ja, er hat mir sozusagen den Himmel geöffnet.
„Mama, ist Oma jetzt im Himmel?“ „Ja, mein Schatz, sie ist jetzt bei Gott und es geht ihr gut. Und weißt du was? Eines Tages werden Himmel und Erde zusammengehören und Gott wird überall sein und alles Leben wird neu.“

15.03.2017
Pfarrerin Irmela Büttner