Robert Geisendörfer Preise in München übergeben

Bischof Friedrich: Kreative Medienarbeit für Kirche unverzichtbar

Die Medienarbeit dürfe nicht permanent vor der finanziellen Existenzfrage stehen, sagte Friedrich, der auch Mitglied des Rates der EKD ist. Dankbar zeigte sich der Landesbischof für die «ungebrochene Innovationskraft» heutiger evangelischer Publizistik.
Der schnelle Aufbau des Internetangebots «evangelisch.de» habe gezeigt, dass neue Konzeptionen rasch realisiert werden könnten. Das Portal ist seit September 2009 online.



Der Fernseh-Chefredakteur des gastgebenden Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, sagte, die 27. Verleihung des Geisendörfer-Preises zeige, dass um die Qualität der Programmangebote in Fernsehen und Hörfunk gerungen werde. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei auch zur Bildung verpflichtet, was die Religiosität einschließe. Gottlieb verwies darauf, dass das Interesse an Sendungen zu Religion, Theologie und Philosophie zunehme.



Ausdrücklich verteidigte Gottlieb die Berichterstattung über die Missbrauchsfälle in Kirchen, über die Alkoholfahrt der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann und über die umstrittene Pius-Bruderschaft. Diese Themen seien nicht positiv besetzt gewesen, zur journalistischen Pflicht gehöre aber auch, sich damit auseinanderzusetzen. Der Chefredakteur wies den Vorwurf zurück, es habe sich um eine Medienkampagne gehandelt. Allerdings müssten die Medien nach den Skandalen auch stets die Aufklärung weiterverfolgen.



Mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet wurden die Hörspielautoren Paul Plamper und Nils Kacirek für ihr Stück «Der Assistent», das im Dezember 2009 im WDR urgesendet wurde. Der zweite Radiopreis ging an Claudia Klein und Sabine Smit für ihre Sendungen «Herbst 89, Gethsemane-Kirche Berlin» im Kulturradio des RBB. Einen Fernsehpreis erhielten Franziska Buch und Rodica Döhnert für den Fernsehfilm «Die Drachen besiegen» (BR). Den zweiten Fernsehpreis bekam die TV-Dokumentation «Tiananmen. 20 Jahre nach dem Massaker»
(WDR) von Thomas Weidenbach und Shi Ming.



Die beiden Kinderfernsehpreise gingen an Christoph Eichhorn, den Regisseur der Folge «rEchte Freunde» aus der Kinderkrimi-Reihe krimi.de des Kinderkanals KI.KA, sowie an Marcus Sauermann, Uwe Heidschötter und Johannes Weiland für den Animationsfilm «Die Kleine und das Biest» (ZDF). Der Kinderfernsehpreis wird von der «Gerda und Wolfgang Mann Stiftung - Medien für Kinder» gestiftet. Mit dem Sonderpreis der Jury für exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen wurde Volker Heise geehrt, der künstlerische Leiter von «24h Berlin - Ein Tag im Leben» (RBB/ARTE).



Der Preis ist nach dem evangelischen Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) benannt und wird seit 1983 jährlich verliehen. Landesbischof Friedrich erinnerte bei der Preisverleihung an das Wirken Geisendörfers, der am 1. September 100 Jahre alt geworden wäre. Nach dessen Überzeugung sei nicht Verkündigung die Aufgabe evangelischer Publizistik. Vielmehr solle sie durch Information, Meinungsäußerung und Kritik zum Erhalt der Freiheit beitragen, so Friedrich.



epd lbm/rid/dir jup

 

 

Weitere Informationen zur Preisverleihung