Film über junge Stasi-Informanten am 3. Oktober 2010 auf RTL

Der EKD-Film erzählt um 23.15 Uhr eine bisher unbekannte Geschichte

„Sie haben mir drei Jahre meiner Jugend gestohlen!“, sagt Nina (44). Angeklagt werden die Genossen und Genossinnen vom Staatssicherheitsdienst der DDR. Mit Vierzehn wird das Mädchen, wie mindestens zehntausend weitere Kinder und Jugendliche zum Spitzel.

Peter war fünfzehn, als der „gute Onkel“ vom MfS ihn bat, im neuen Jugendklub „Wolkenrasen“ Augen und Ohren offen zu halten. Dabei hatte er noch nie etwas vom MfS, dem Ministerium für Staatssicherheit, gehört. Der gleichaltrige Leonardo kannte die politische Geheimpolizei. Sein Onkel schaffte es schließlich, dass der Neffe gern und fleißig spionierte. Leonardo verriet seine besten Freunde in der Jungen Gemeinde der evangelischen Kirche, Verwandte und Bekannte.

 

Zum ersten Mal im Fernsehen: Bewegende Geschichten von Kinder- und Jugendspitzeln aus der DDR.

 

Nina, Peter und Paul wurden ihrer Unmündigkeit wegen selbst zu Opfern der sozialistischen Diktatur. Einundzwanzig Jahre nach dem Mauerfall brechen sie ihr Schweigen und begeben sich auf Spurensuche. Sie machen ihre „Karrieren“ als inoffizielle Stasi-Mitarbeiter öffentlich, was verdammt schwer fällt, denn noch immer sind ihre Seelen verletzt. Hinzu kommen Vorurteile im wiedervereinten Deutschland: Menschen, die während ihrer inoffiziellen Mitarbeit noch minderjährig waren, verlieren ihren Arbeitsplatz, obwohl ein Gesetz genau das verhindern soll.

 

„Der Verrat“ - eine außergewöhnliche RTL-Fernsehdokumentation, in der Täter und Opfer gemeinsam auf Spurensuche gehen. Sie lernen die Methoden hauptamtlicher DDR-Offiziere zur Werbung von Kinder- und Jugendspionen kennen. Es sind perfide Vorgänge, die von simpler Überrumpelung bis hin zu knallharter Erpressung reichen. Verführung minderjähriger DDR-Bürger mit  brutalen Konsequenzen für die Opfer. Seelische Wunden gibt es auf beiden Seiten.

 

So glaubt Nina bis 2010, dass sie 1982 ihre allerbeste Freundin in den Knast gebracht hat. Zu Unrecht, wie die Stasi-Akten belegen. Ein sensibler Moment im RTL-Film beginnt, als Nina diese Unterlagen zum ersten Mal einsieht - gemeinsam mit ihrer Tochter Linda, in deren Alter sie damals zum Spitzeln erpresst wurde.

 

In der DDR gab es 1989 schätzungsweise 173tausend inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Sechs Prozent davon Kinder und Jugendliche.

 

Autor Andreas Kuno Richter rückt die Verführung minderjähriger DDR-Bürger und deren unmenschliche politische Instrumentalisierung ins Zentrum seiner Spurensuche. Er bringt Täter und Opfer zusammen, denn es ist an der Zeit, Verständnis, Zivilcourage und Versöhnung zu thematisieren. 

 

Für Rückfragen stehen der Medienbeauftragte der EKD, Markus Bräuer, unter 0172 / 392 88 74 und der Produzent Thorsten Neumann, unter 040 / 30061870 sowie der Dieter Czaja, RTL, unter 0221/45672420 zur Verfügung.