Wormser Religionsgespräch

im EKD-Themenjahr „Reformation und Toleranz

 

 

Wormser Religionsgespräche 2013  

von Volker Gallé

 

Gespräche kommen nur zustande, wenn es verschiedene Meinungen gibt und die Meinenden sich dennoch austauschen wollen. Das ist bei Religionsgesprächen nicht anders, nur dass Religion vom Grundsatz her mit Wahrheits- und Bekenntnisansprüchen einhergeht.

1541 suchten Martin Bucer und Johannes Gropper beim ersten Wormser Religionsgespräch nach einem Konsens in gemeinsamen Lehrartikeln, dem „Wormser Buch“. Und auch nach dem Augsburger Religionsfrieden, der das Reich in evangelische und katholische Territorien teilte, wurde 1557 beim zweiten Wormser Religionsgespräch, an dem Melanchthon und Gropper teilnahmen, ein erneuter Konsensversuch unternommen. Beide Gespräche kamen nicht zum gewünschten Erfolg. Das gilt auch für das ebenfalls 1557 in Worms-Pfeddersheim geführte Gespräch zwischen Reformierten und Täufern.

 

Seit dem frühen Mittelalter gibt es in Europa und im Nahen Osten Religionsgespräche in religiösen Streitfragen, auch zwischen Christen und Juden sowie Christen und Muslimen. Und diese Gespräche stehen trotz ihres oft uneingelösten Anspruchs zur Einigung dennoch für das Potenzial der Verständigung in religiösen Fragen. Deshalb greift die Stadt Worms gemeinsam mit der EKHN und der EKD im Themenjahr „Reformation und Toleranz“ der Lutherdekade diese Tradition auf und lädt vom 19. bis 21. April 2013 zu „Wormser Religionsgesprächen“ ein, die im ersten Jahr den Arbeitstitel „Dulden oder Verstehen“ tragen und alle zwei Jahre unter einem anderen Thema fortgesetzt werden sollen.

 

Kirchenpräsident i.R. Prof. Dr. Peter Steinacker als Kurator hat bisher Zusagen von Prof. Dr. Muhannad Khorchide, Islamwissenschaftler und Soziologe an der Universität Münster, Prof. Dr. Rainer Forst, Philosoph und Politikwissenschaftler an der Universität Frankfurt, sowie Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Braunschweig). Angefragt sind für das Podium am 21. April weiterhin Rabbiner Julien Chaim Soussan und Walter Kardinal Kasper. Eröffnet werden die Religionsgespräche bereits am Freitagabend mit einer Rede. Samstags folgen Workshops und ein Abendkonzert mit Liedern aus dem Reformationszeitalter, die als Buchsammlung bei Peter Schöffer in Worms gedruckt wurden.

 

  • Zum Programm:
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  • Festvortrag am Freitagabend (19.4.13) mit Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert 

 

  • Festgottesdienst am 21. April um 9:30 Uhr mit Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung

 

  • 21. April 2013 von 11 bis 13 Uhr Religionsgespräch mit

 

Prof. Peter Steinacker, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel, Catholica-Beauftragter der VELKD und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)), Karl Kardinal Lehmann (Mainz), Rabbiner Henry Brandt (Augsburg), Prof. Mouhanad Khorchide (Münster), Prof. Rainer Forst (Frankfurt/M.).