Eine schöne Tat in schwieriger Zeit

Evangelischer Rundfunkgottesdienst

Martinskirche Pfullingen

Eine schöne Tat in schwieriger Zeit
Rundfunkgottesdienst aus der Martinskirche Pfullingen
05.04.2020 - 10:05
28.02.2020
Pfarrer Hans-Martin Fetzer
Über die Sendung

Im Zentrum steht das Erinnern an die Frau, die Jesus mit duftendem Öl gesalbt hat. Eine schöne Tat mitten in Sorgen, Angst und Leid. Manchmal hilft das, schwere Zeiten besser zu bewältigen. Genauso wie Lieder und Musik und Beten helfen können in schwieriger Zeit heute.

Seit über 500 Jahren haben Menschen in der Martinskirche Gottesdienste gefeiert. Aber das hat es dort wohl noch nie gegeben: Einen Gottesdienst vor leeren Bänken. Wegen der Corona-Pandemie ist auch diese Kirche geschlossen. Trotzdem feiern in Pfullingen Pfarrer und Musiker Gottesdienst – mit der Gemeinde, die über den DLF mitfeiert. Bezirkskantorin Bettina Maier musiziert zusammen der Sopranistin Julia Hinger und Jörg Kleih, Trompete. Julia Hinger wird auch die Gemeindelieder singen, und so den Hörern und Hörerinnen Lust machen, mit einzustimmen. So entsteht womöglich doch ein Gemeindegottesdienst, mit den vielen einzelnen, die zuhören.

Pfarrer Hans-Martin Fetzer, Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck und Pfarrerin Ulrike Kuhlmann vergegenwärtigen die letzten Tage Jesu vor seiner Hinrichtung in Jerusalem.

Die gotische Martinskirche in Pfullingen, am Fuße der Schwäbischen Alb nahe Reutlingen gelegen, wurde im 15. Jahrhundert gebaut. 1463 steht auf dem Schlussstein im Chorraum. Der Taufstein der Kirche stammt sogar noch aus dem Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert.

 

 

Gottesdienst nachhören

 

Den Gottesdienstmitschnitt finden Sie auch direkt unter http://www.deutschlandradio.de/audio-archiv.260.de.html?drau:broadcast_id=122

Predigt zum Nachlesen

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht im 14. Kapitel des Markusevangeliums:

Und als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Was muss das für ein Schock gewesen sein! Gerade hat die Männerrunde noch angeregt diskutiert – da kommt sie herein: namenlos, wortlos, und irgendwie anstandslos. Sie kommt von draußen, unterbricht die Gespräche, das Essen und Trinken, fragt nicht lang, sondern tut einfach, was sie in diesem Moment für richtig hält. Die Zeit scheint für einen Augenblick still zu stehen. Sie unterbricht durch Ihr Hereinkommen nicht nur das gesellige Zusammensitzen der Leute im Haus, nein, sie durchbricht durch ihr Tun alle damals geltenden Konventionen. Als sie das Gefäß mit dem Salböl über dem Kopf von Jesus ausleert, erfüllt augenblicklich der köstliche Duft den ganzen Raum. All das teure Nardenöl gießt sie aus! Sie salbt Jesus damit. Nardenöl – das muss herrlich geduftet haben! Ein teures Gut von Weither. Von den Phöniziern aus Indien importiert. Die Narde wird sogar in der Beschreibung des paradiesischen Gartens in der biblischen Liebesliedersammlung, dem Hohelied, erwähnt. Und so umweht ein Hauch von Paradies den Duft. Der ganze Jesus duftet und glänzt vom kostbaren Öl. Die namenlose Frau gießt ihre ganze Liebe, ihre Zuwendung und Verehrung über Jesus aus.

 

Mit ganz anderen Empfindungen höre ich diese Geschichte als noch vor ein paar Wochen. Eine Geschichte voller Zuwendung und Nähe, eine Geschichte, in der Menschen gesellig zusammensitzen, miteinander reden, lachen und essen, einander nah sind und sich nahe kommen – all das, was wir zur Zeit aus Rücksicht und Solidarität mit anderen unterlassen.

Beim Hören der Geschichte aus der Bibel spüre ich die Sehnsucht nach solchem Zusammensein unter Freunden, ich sehne mich danach, Zuwendung und Nähe auch wieder durch eine Umarmung oder einen Händedruck zu zeigen. Das Corona-Virus hat unser soziales Leben ganz entscheidend verändert. Was vor wenigen Wochen zu unserem Leben selbstverständlich dazugehört hat, ist mit einem Mal etwas geworden, was wir vermeiden. Und zugleich etwas, wonach wir uns sehnen. Etwas besonders Kostbares, mit Geld nicht zu bezahlen.

 

Die Frau unterbricht die Männer, als sie wie gewohnt zusammensitzen. Sind wir vor wenigen Wochen nicht auch unterbrochen worden in unseren Gewohnheiten? Die meisten Menschen reagieren ärgerlich, wenn ihr gewohntes Tun unterbrochen wird. Erst langsam kommt das Verständnis. So war das am Anfang der Corona-Krise ja auch. Die Leute damals, die mit Jesus im Haus Simons zusammensaßen, waren in dieser Hinsicht genauso wie wir heute. Sie ließen sich nicht gerne unterbrechen. Ihr Ärger war groß: der Ärger über die Unterbrechung, der Ärger über das, was die Frau getan hat, der Ärger über die Verschwendung.

Jetzt muss ich Eure Gedanken aber auch mal unterbrechen! Ärger ist ein gutes Stichwort! Ich kann den Ärger der Leute damals gut verstehen. Sie haben sich darüber geärgert, dass die Frau überhaupt nicht wirtschaftlich verantwortungsvoll gehandelt hat. Wie viel Gutes hätte man mit dem vielen Geld tun können! Das ganze kostbare Salböl auf einmal! Musste das sein? Hätte sie ihre Zuwendung und Liebe zu Jesus nicht auch anders zeigen können? Um so ein Fläschchen mit Nardenöl zu kaufen, musste man damals das Jahreseinkommen eines einfachen Arbeiters hinblättern! Kein Wunder, dass die Leute, die um den Tisch sitzen, da nicht ruhig bleiben können. Sie waren ja selber noch vor kurzer Zeit Fischer oder Handwerker gewesen, hatten ihren Lebensunterhalt sauer verdienen müssen. Und dann waren sie Jesus gefolgt, hatten alles hinter sich gelassen, auch alle finanziellen Sicherheiten. Auf ihrem Weg mit Jesus begegneten sie jeden Tag Menschen, die richtig arm waren und die als Bettler noch nicht mal das Nötigste hatten. Wie gut hätten sie das Geld brauchen können, um ihnen zu helfen! Und jetzt müssen sie sowas miterleben! Ich verstehe ihren Ärger! Ich ärgere mich auch darüber, wenn Geld nicht dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird. In diesen Zeiten bangen viele Menschen um Ihre wirtschaftliche Existenz. Viel Geld von staatlichen Stellen wurde in Aussicht gestellt – aber wird es auch rechtzeitig dort ankommen, wo es so dringend gebraucht wird? Wird das Geld ausreichen? Wird es nützen? Und vor allem: werden diejenigen davon profitieren können, die es am Nötigsten brauchen? Ich denke an die ungewisse Zukunft der unzähligen Selbstständigen, an die Existenzsorgen von Café-Besitzerinnen und Restaurant-Betreibern. Und ich denke an die Pflegerinnen und Pfleger in den Kliniken. Und an die ganzen Beschäftigten im Niedriglohnsektor, die unsere Gesellschaft am Laufen halten. Ja, einmal wieder geht es ums Geld. In der Geschichte damals – und heute auch.

 

 

Vom Wirtschaftlichen her gesehen war es nicht besonders sinnvoll, was die Frau getan hat. Den Unmut darüber kann ich verstehen. Aber ich denke, dass diejenigen, die sich damals geärgert haben, gar nicht wissen wollten, warum die Frau so gehandelt hat. Sie sahen nur das verschwendete Geld. Jesus reagiert ganz anders. Er verteidigt die Frau gegen den Ärger der Leute. Und er begründet das auch. Jesus sagt in der Geschichte: „Arme habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun. Mich aber habt ihr nicht alle Zeit.“ Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. Es geht darum, zu erkennen, was zu welcher Zeit das richtige Handeln ist. Gutes tun kann man immer. Das war schon damals so – und das ist auch heute so. Bei aller Sorge um uns selbst und unsere Lieben sind wir aufgerufen, nicht diejenigen aus den Augen zu verlieren, die der Corona-Krise noch viel unmittelbarer ausgeliefert sind als wir. Ich denke an Menschen, die kein Zuhause haben und auf der Straße leben. Wichtige Hilfen für den Alltag dürfen ihnen in Corona-Zeiten nicht mehr angeboten werden. Und ich denke an die Menschen, die einsam und allein in ihren Wohnungen sind. Jesus sagt: „Arme habt ihr allezeit bei euch und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun.“ Es kommt auf unser Wollen an. Auf unsere Bereitschaft, Gutes zu tun. Das ist jederzeit möglich. In den letzten Wochen gab es viele ermutigende Beispiele, wie Menschen Anderen Gutes tun, wie sie menschliche Nähe zeigen und trotzdem auf Abstand bleiben. Gutes zu tun sieht nicht zu allen Zeiten gleich aus.

 

 

Und ist es nicht genau das, was Jesus am Tun der Frau lobt? Dass sie zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan hat. Dass sie wusste, was dran war. Sie hatte sich etwas ganz Besonderes überlegt, um Jesus ihre Nähe zu zeigen. Das hat Jesus erkannt. Er sagt: „Lasst sie! Sie hat ein gutes Werk an mir getan“. Die Frau hat zwar den gemeinschaftlichen Männerabend unterbrochen. Aber Jesus sieht das, was sie getan hat, als „gutes Werk.“ Er sieht in dem, was diese Frau gewagt hat, eine heilsame Unterbrechung zum richtigen Zeitpunkt.

 

Ich frage mich, ob wir immer den richtigen Zeitpunkt erkennen für das, was wichtig ist. Noch vor ein paar Wochen, als Corona in unserem Alltag noch kein Thema war, habe ich einen geplanten Besuch mit einer Freundin immer wieder hinausgeschoben. Ich wusste zwar, dass eine Begegnung mir jetzt gut tun würde, aber der Alltag war so voll von anderen Dingen; so vieles schien wichtiger zu sein, so vieles musste noch erledigt werden. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ein Besuch, ein Nachmittag mit Freunden, eine gemütliche Kaffeerunde schon so bald nicht mehr möglich sein würde. Jetzt erkenne ich, wie wertvoll und wichtig Begegnungen und Beziehungen sind, und dass ich mir oftmals viel zu wenig Zeit dafür nehme.

 

Ja, manchmal bin ich so in den Mühlen des Alltags drin, dass ich gar nicht merke, wie schnell die Zeit vergeht. Ich lasse günstige Gelegenheiten verstreichen, ich erkenne den richtigen Zeitpunkt nicht – und erst beim Zurückschauen merke ich, was ich versäumt habe. Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Auch die Zeit für Begegnung und Beziehung. Manchmal wird es uns erst dann bewusst, wenn ein Mensch stirbt, der zu unserem Leben dazugehört hat. Auch diese Erfahrung erleben wir oftmals als Unterbrechung des Gewohnten – als schmerzliche Unterbrechung. Manchmal ist es möglich, dass Menschen einander noch am Ende des Lebens ihre Liebe und Nähe in besonderer Weise zeigen können. Das ist in Corona-Zeiten nicht selbstverständlich. In anderen Zeiten aber auch nicht. Denn die Voraussetzung dafür ist, dass wir den rechten Zeitpunkt dafür erkennen – wie die Frau in der Geschichte. Sie hatte rechtzeitig begriffen, dass Jesus nicht mehr lange am Leben sein wird. Ihm selbst war das längst klar. Er sagt: „Sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.“

 

 

„Sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis“ – Jesus wird sterben. Schon bald. Es könnte doch sein, dass die Leute, die sich über die Frau und ihre Verschwendung geärgert haben, genau das nicht verstanden hatten. Obwohl Jesus immer wieder davon geredet hat, dass er bald sterben wird. Ich kann mir vorstellen, dass sie trotzdem ganz andere Dinge im Kopf hatten. Sie wollten einfach nicht daran denken. Sie haben es ganz weit weggeschoben, obwohl sie es eigentlich wussten. So wie wir das manchmal auch tun mit unangenehmen Wahrheiten, die wir eigentlich gar nicht hören wollen. Auch jetzt in der Krise fällt es uns schwer zu akzeptieren, dass wir sogar in unserer hoch technisierten Welt nicht alles im Griff haben. Unser Leben ist sensibel und verletzlich. Wir alle sind sterblich.

 

 

Immer wieder erleben wir Unterbrechungen in unserem gewohnten Leben. Ärgerliche oder auch schmerzliche – oder erschreckende Unterbrechungen wie jetzt durch die Corona-Krise. Ob die Unterbrechung des Gewohnten vielleicht auch zu einer heilsamen Unterbrechung für uns werden kann? Wer weiß. Vielleicht dadurch, dass wir wieder erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben: menschliche Nähe und Beziehung. Und dass wir wieder stärker wahrnehmen, dass das Leben verletzlich und kostbar ist. So wie damals im Haus Simons, als die Frau das gewohnte Beieinandersein der Leute unterbrach. Sie hat durch ihr Tun deutlich gemacht: Jesus wird sterben. Das wollten sie nicht wahrhaben. Es war doch erst wenige Tage her, dass Jesus unter den Jubelrufen einer großen Menschenmenge in Jerusalem eingezogen war! Große Hoffnung hatte er bei den Menschen geweckt. Viele haben gedacht, dass jetzt der kommt, auf den sie schon so lange gewartet hatten: der Retter von Gott, der neue König, der endlich Frieden bringen wird! Der Messias!

 

 

Der Messias – Messias heißt doch übersetzt „der Gesalbte“. Der Prophet Samuel hat in Gottes Auftrag einst David zum König gesalbt – und vorher schon Saul. Die Könige Israels galten als die „Gesalbten des Herrn“. Für die Menschen, die die Szene damals beobachtet haben, muss doch klar gewesen sein: Diese Frau übernimmt die Rolle des Propheten und salbt Jesus. Er wird für alle sichtbar zum Messias, zum Heiland.

 

 

Die Salbung zum König war das eine. Es wurde aber auch gesalbt, um einem anderen etwas Gutes zu tun. Ein Mensch, der gesalbt wird, spürt Heilung, Wohlbefinden und Freude. „Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein“, so heißt es in Psalm 23. Salbung, das ist ganz sinnlich erfahrbarer Segen von Gott. Auch kurz vor ihrem Tod wurden damals Menschen gesalbt. Dem sterbenden Menschen sollte damit noch einmal etwas Gutes getan werden. In der katholischen Kirche gibt es die Krankensalbung bis heute. Die Salbung ist ein starkes Zeichen. Wenn sie mit duftendem, kostbarem Öl geschieht, dann ist dieses Zeichen umso eindrücklicher. Jesus wird in der wenigen Lebenszeit, die ihm noch bleibt, genau das nötig haben, was diese namenlose Frau ihm jetzt gibt: Zuwendung und Liebe. Der Duft der Salbung wird lange zu riechen sein – er wird Jesus begleiten auf dem schweren Weg, den er gehen muss. Auch dann noch, wenn er von Gott und Menschen verlassen am Kreuz hängen wird.

 

 

Alle, die damals dabei waren im Haus Simons hätten sofort verstehen können, um was es hier geht. Diese Frau salbt Jesus und spricht ihm mit dieser Zeichenhandlung Macht, Kraft und Ehre zu. Er ist der „Gesalbte“, der Messias – das hat sie erkannt. Und sie hat auch erkannt, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um Jesus etwas Gutes zu tun. Sie salbt ihn buchstäblich in letzter Minute. Im Angesicht des Todes. Jetzt ist er da, der rechte Zeitpunkt. Denn die Schlinge beginnt sich schon zuzuziehen. Die Pläne sind schon gemacht, um Jesus zu verhaften und zu töten.

 

 

Die Frau handelt als Prophetin. Heißt das nicht auch: sie versteht schon vorher, was erst später geschehen wird? Sie versteht, dass Jesus sterben wird. Und sie versteht auch schon, was sein Tod bedeutet.

 

 

Stimmt – viele haben das erst viel später verstanden. Man muss sich ja mal vorstellen: dieser hoffnungsvolle Einzug mit den Jubelrufen und den Palmzweigen! Und wenig später stirbt der Hoffnungsträger am Kreuz. Für viele Menschen damals war sein Tod lediglich der gescheiterte Versuch, König zu werden. Für seine Jünger ist eine Welt zusammengebrochen. Sie haben erst später verstanden, was da geschehen ist. Die Frau aber, die damals die traute Männerrunde unterbrochen hat, sie hat nicht nur den rechten Zeitpunkt erkannt, um dem Todgeweihten noch etwas Gutes zu tun. Sie hat auch schon verstanden, was der Tod Jesu bedeutet. Ob auch wir verstehen, was die Tat der namenlosen Frau uns zeigt? Jesu Leib wird im Tod zerbrochen wie das Alabastergefäß. Sein Blut wird vergossen. In seinem Tod gibt er alles, was er hat, er gibt sich selbst – aus Liebe. „Für Euch gegeben, für euch vergossen…“ wir denken an die Worte, mit denen Jesus das Abendmahl eingesetzt hat, damit alle verstehen sollen, was sein Tod ist: Hingabe aus Liebe. Noch viel kostbarer als das Geschenk, das die Frau Jesus gemacht hat. Die Frau hat ihren kostbarsten Besitz gegeben – Jesus gibt sich selber. Für uns! Damit wir seine Nähe spüren wie eine liebevolle Salbung – und den Duft des Paradieses. Was für ein kostbares Geschenk! Amen

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

28.02.2020
Pfarrer Hans-Martin Fetzer