Pfarrer und Pfarrerinnen verzweifelt gesucht

Pfarrer und Pfarrerinnen verzweifelt gesucht

Gemeinfrei via unsplash.com/Stephen Radford

Pfarrer und Pfarrerinnen verzweifelt gesucht
Was kann junge Menschen für den Pfarrberuf motivieren?
24.05.2020 - 07:05
20.05.2020
Susanne Lohse
Über die Sendung:

„Ich habe auch den Segen wirklich erlebt, den eine gute Pfarrstelle für eine Gemeinde, für die Menschen vor Ort haben kann. Aber auch für den Pfarrer oder die Pfarrerin selbst. Sozusagen vielleicht eine Win-win-Situation.“ Sagt ein junger Mann, der Evangelische Theologie studiert. Und der bei seinem Berufsziel bleibt, trotz mancher Ungewissheiten und Zweifel. Die gehören dazu.

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Die Kirchen verlieren nicht nur viele junge Mitglieder. Auch Pfarrstellen bleiben immer öfter vakant, weil der Nachwuchs fehlt. Ist der Pfarrberuf noch zeitgemäß? Wer sich heute für die Laufbahn als Pfarrerin oder Pfarrer entscheidet, stößt bei Altersgenossen leicht auf Unverständnis.

 

Paula, Lea, Max:

Wenn ich alten Schulkameradinnen und -kameraden erzähle, dass ich Theologie studiere, dann gibt‘ da eigentlich zwei Reaktionen. Einmal die, dass die Leute sagen‚ ah das passt total gut zu dir, du hast dich doch schon immer mit theologischen Fragen auseinandergesetzt, du redest doch gerne und bist offen. Und dann die total andere Reaktion, nämlich, was Theologie, eh bist du so gläubig, was macht ihr im Studium, lest ihr da nur in der Bibel?

...Bei mir ist das eher schwierig von den Reaktionen gewesen in der Schule. Ich glaube, dass mein Freundeskreis von der Schule einfach selber sehr kirchenfremd war und die hatten kaum Bezug dazu, und das war teilweise auch wie so eine Scham, dass man sich öffnen musste, zu sagen, ich studiere Theologie, gerade ja auch weil man ja sehr viele Vorurteile von den Studierenden hat…

…Erstmal eine eher ablehnende Reaktion, also ein bisschen Skepsis, aber das entwickelt sich sehr oft in Neugier und in lange Gespräche, die auch oft einen sehr positiven Ausgang haben über den eigenen Gauben und über Kirche heutzutage, wie Kirche auftritt. Und das sind dann oft sehr fruchtbare Gespräche.

 

Paula, Lea und Max studieren im 8. Semester evangelische Theologie an der Universität Heidelberg. Ihr Entschluss zum Theologiestudium mutet exotisch an unter all den anderen Berufswünschen heutiger Abiturienten. Wer Karriere machen und viel Geld verdienen will, landet nicht im Pfarrberuf. Zu hoch sind schon die Eingangshürden. Kein schickes Marketingbüro, nichts Praktisches, was man anfassen könnte – und dem langen Studium, fünf Jahre mindestens, meist mit zusätzlichen Sprachsemestern für das Pflichtprogramm in Latein, Altgriechisch und Hebräisch, scheint etwas Weltfremdes anzuhaften. Für Paula, Lea und Max war es jedoch ganz im Gegenteil eine hervorragende Gelegenheit, sich persönlich weiter zu entwickeln und gleichzeitig intensiv mit den existenziellen Fragen des Lebens zu beschäftigen. Den Zugang zum Studium fanden sie auf ganz unterschiedlichen Wegen. Eine kirchliche Sozialisation erlebte nur Max schon im Elternhaus und doch kam er erst über Umwege zur Theologie.

 

Max, Lea, Paula:

Ich habe erst mit Jura angefangen, hab‘ dann aber gemerkt, dass es doch vielleicht nicht so ganz meins ist und bin dann doch meinen anderen Neigungen mit der Theologie weiter nachgegangen…

…Ich hatte so ein bisschen eine naive Vorstellung in der Schule, ach Religionsunterricht macht mir Spaß, ich könnte doch Theologie studieren. Und dann dachte ich eben, da meine Eltern jetzt nicht Theologen sind, und wir auch keinen engen Bezug zur Kirche hatten, ich möchte gern mal schauen, wie Kirche, Gemeinde wirklich aussieht…

…Mich hat schon als Kind immer die Frage interessiert, warum glauben Menschen, was glauben Menschen eigentlich? Und natürlich habe ich das auch immer mit mir selbst in Verbindung gebracht. Aber als Kind hatte ich schon auch immer wieder Zweifel, gerade so die große ungeklärte Frage von der Kirche Theodizee, warum gibt es Leid? Also diese Zweifel haben mich tatsächlich zum Studium gebracht.

 

Kann ich das? Ist mein Glaube stark genug? Der Zweifel am eigenen Glauben ist einer der dicksten Steine auf dem Weg junger Theologinnen und Theologen. Sich selbst und den eigenen Glauben, das Ja zur christlichen Botschaft und damit zu Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe immer wieder zu hinterfragen, auch nach Enttäuschungen nicht aufzugeben, ist die eigentliche Herausforderung. Und sie bleibt, auch im Berufsleben, weiß die Seminardirektorin an der Universität Heidelberg Doris Hiller. Sie ist zuständig für die Ausbildung von Lehrvikaren in der Badischen Landeskirche und hat selbst lange Zeit als Gemeindepfarrerin gearbeitet.

 

Doris Hiller:

Ich wusste schon sehr früh, dass ich Pfarrerin werden will, ich wusste das im Konfirmandenunterricht schon, was damit zu tun hatte, dass ich ein interessantes Vorbild in diesem Beruf kennen gelernt habe, dass wir in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, einfach sehr viel Gemeindeleben erfahren haben. Aber zweifeln gehört in diesem Ausbildungsgang, Studium, und überhaupt zum Glauben dazu. Das Gegenteil von Glaube ist Unglaube.

 

Da steht jemand fest im Glauben, sagt man. Doch was meint das genau? Dieser feste Bezugspunkt außerhalb des Sicht- und Greifbaren, wie leicht kann er uns Menschen verloren gehen? Wer ihn hat, kann irdische Probleme relativieren, kann sich selbst in größere Zusammenhänge einordnen. Darin liegt auch Trost. Der Pfarrer, die Pfarrerin soll dies vermitteln, ja von der Wiege bis zur Bahre für alle und alles offene Ohren und eine Meinung haben, politisch aber nicht parteipolitisch sein, sich in Tradition und Aktualität auskennen. Da wundert es kaum, dass Theologiestudierende oft erst während des Studiums erkennen, worauf sie sich eingelassen haben. Ihren Kinderglauben hat Lea jedenfalls schnell verloren.

 

Lea:

Also ich glaube, im Studium kann man das sehr auch von sich abtrennen, das Persönliche. Man kann da irgendwie auch eine Distanz schaffen, wenn man das möchte. Und ich glaube, dann gibt es eben diese Phasen, wo man zweifelt. Und dann gibt’s aber auch Phasen, wo das Studium einen auch eher bestärkt, und zum Beispiel bei mir ist das auch so, dass ich durch meine Kommilitonen und Kommilitoninnen noch mal einen anderen Zugang, ein anderes Gespräch gefunden habe, was ich vorher durch meine Familie oder meinen Freundeskreis nicht kannte. Aber ich habe auch Freunde, denen es schon so ging, dass sie immer mehr in das Studium reingekommen sind und auch vom Glauben sich distanziert haben…Mittlerweile bin ich tatsächlich dem Pfarrberuf näher gerückt. Ich hatte schon immer ein großes Interesse für die Theologie, war mir aber lange nicht sicher, bin ich gläubig genug, um Pfarrerin zu werden.

 

Rund 7.000 evangelische ordinierte Theologen werden laut einer Erhebung der Forschungsgruppe Weltanschauungen Deutschland bis zum Jahr 2030 fehlen, weil die geburtenstarken Jahrgänge in Ruhestand gehen. Das ist mehr als ein Drittel der jetzigen Pastorenstellen. 30 besetzte Pfarrstellen weniger als 2009 weist die jüngste Statistik der badischen Landeskirche bereits für 2019 aus. Der Trend entspricht dem der gesamten EKD. Schon länger bekannt und oft noch dramatischer ist der Priestermangel in der katholischen Kirche.

Die alten Sprachen Latein, Altgriechisch und Hebräisch, die hohen Anforderungen an Bibelkunde – schon nach wenigen Semestern lichtet sich die Studierendenzahl unter den etwa 700 in Heidelberg eingeschriebenen Theologen. Wer nicht ganz abbricht, wechselt auf Lehramt. Den Abschluss als Pfarrerin und Pfarrer strebt nur die Hälfte der Studierenden an. Lehrer sein ist in der Vorstellung abgegrenzter, sagt die Ausbilderin Doris Hiller. Wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen schätzt sie andererseits am Pfarrberuf gerade den großen Spielraum, den er bietet.

 

Doris Hiller:

Er bietet wirklich ganz große Freiräume, Gestaltungsfreiräume, Räume einfach auch mit Menschen zusammen, Gemeinde, Kirche zu bauen. Der Reiz liegt auch darin, dass dieser Beruf so komplex ist. Ich brauche Fähigkeiten, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mit Menschen und ihren Fragestellungen, mich auseinander zu setzen. Ich kann planen und organisieren, hab‘ sozusagen auch so einen strategischen Draufblick, wie das ganze System funktionieren soll. Es ist vor allem ein Beruf, der nicht alleine funktioniert, sondern im Miteinander eben mit der Gemeinde, und viel mehr bietet als so manch anderer Beruf, der nachmittags um vier aufhört.

 

Der Pfarrer ist heute in der Gemeinde gewiss nicht mehr das, was er etwas klischeehaft zusammen mit dem Lehrer und dem Arzt in früheren Zeiten war. Gebraucht wird er dennoch. Um den Beruf für junge Menschen wieder attraktiv zu machen aber, muss auch der Pfarrberuf moderner werden. Denn er prägt - wie kaum ein anderer das ganze Leben.

In einem Berufsbildprozess hat die evangelische Landeskirche Baden über zwei Jahre in ihren Kirchenbezirken nachgefragt, was den Pfarrberuf schön macht und was weniger attraktiv. Eher negativ zu Buche schlagen unter den Jungpfarrern die hohe Arbeitsbelastung durch die Zusammenlegung mehrerer Kirchengemeinden, fachfremde Tätigkeiten wie Verwaltungsaufgaben oder Personalfragen, die Arbeit an Feiertagen, die Überlappung von Privat- und Berufsleben. Dass Pfarrerin und Pfarrer kein Achtstundenjob ist und darüber hinaus die ganze Familie fordert, ist auch Paula und Max klar.

 

Paula, Max:

Ich denke, es ist ein Spezifikum des Pfarrberufs, dass hier eben Berufsleben und Privatleben sehr stark überlappen. Und das ist vielleicht jetzt auch in unserer jungen Generation eine Frage, die sich oft stellt. Bei mir ist das beispielsweise, dass mein Partner nicht so kirchennah ist, wie ich das bin. Und da stellt sich dann oft die Frage im späteren Zusammenleben, wie ist das denn dann im Pfarrhaus? Wie wird die Familie eingebunden sein? Stehen die dann auch für die Pfarrersfamilie? Es kamen auch schon Anfragen der Landeskirchen und der EKD dazu, wie müssen sich die Gegebenheiten später im Beruf ändern, damit wieder mehr junge Leute Interesse am Pfarrberuf haben? Zum Beispiel die Frage der Residenzpflicht, also dass man in dem Ort, wo man Pfarrer, Pfarrerin ist, auch wohnt, die wird bei uns stark diskutiert…

…Ich bin mir ganz sicher, dass sich das Pfarrbild in Zukunft deutlich verändern wird. Aber auch die Gesellschaft verändert sich ja deutlich. Und da wird sich eine Flexibilität auf beiden Seiten einstellen müssen.

 

Die Tätigkeit als Pfarrer ist eine Berufung. Darin sind sich auch diejenigen einig, die zwar Theologie studiert haben, es aber für sich ablehnen ins Pfarramt zu gehen. Stefan Lepp aus Weingarten bei Karlsruhe etwa hat eine eigene, von ihm selbst so bezeichnete Glaubensschule eröffnet. In der Absicht, ihren Glauben zu vertiefen leben Jugendliche in der ‚Alten Mühle‘ für einige Monate zusammen, erhalten Bibelstunden, bauen das alte Haus mit Gebetsraum, Seminarräumen und Bibelgarten aus. Unter anderem trommelten sie, als dort Hilfe benötigt wurde, kurz vor Weihnachten Zelte und Isomatten für das überfüllte Flüchtlingslager Moira auf Lesbos zusammen und unterstützten die Helfer vor Ort.

 

Stefan Lepp:

Ein Sprichwort sagt, Tradition ist nicht das Bewahren der Asche sondern das Weitertragen des Feuers. Und genau das möchte ich tun. Ich möchte das Feuer eines leidenschaftlichen Glaubens an einen lebendigen Gott weitergeben. Wenn am Ende es nur noch um Kasualien geht oder um ein Aufrechterhalten des kirchlichen Lebens, aber die Menschen nicht mehr aufspringen im Glauben diesen lebendigen Gott zu erfahren. Dann bin ich da fehl am Platz.

 

Gottes Wort weitergeben – nicht jeder, der sich zum Pfarrer berufen fühlt, hat früh dieses Sendungsbewusstsein. Für Laien, die gerne Gemeindearbeit machen, ist ein Quereinstieg in den Pfarrberuf über ein Teilzeitstudium jederzeit möglich. Die Kirche, der die Pfarrer fehlen, dankt’s. Auf der anderen Seite gibt es nicht wenige studierte Theologen, denen das Pfarramt von vorneherein nicht schmeckt und die eine Zusatzausbildung zum Therapeuten machen, weiß Doris Hiller.

 

Doris Hiller:

Viele erleben wir auch in der Ausbildung, die sagen, ich möchte am liebsten Seelsorger sein. Allerdings, auch Seelsorge ist ein qualifiziertes Handlungsfeld. Seelsorge heißt, nicht einfach nur den Menschen zuhören können, sondern sich eben sich auch auseinandersetzen müssen mit existenziellen Fragestellungen, die die Menschen haben. Es ist eher so glaube ich, dass dieses Feld auch eines ist, auf dem wir im Markt der Möglichkeiten mitspielen. Therapeuten gibt es reichlich, und die Menschen kommen nicht mehr sofort auf die Idee, wenn ich ein Problem habe, gehe ich zur Kirche. Und daran hängen auch manche Frustrationen von Kollegen im Pfarramt, dass sie eben nicht mehr die Erstansprechpartner sind.

 

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“ Psalm 23 beschreibt nach Ansicht des Theologen Stefan Lepp ganz klar die Aufgaben des Pfarrers.

 

Stefan Lepp:

Das ist ja eins der Hauptbilder der Bibel für einen Pfarrer, dass wir die Schafe versorgen, mit Wasser und Nahrung, mit dieser geistlichen Nahrung der Wahrheit des Wortes Gottes, zweitens dem Schutz vor dem Bösen. Sie lehren, wie sie geschützt sind und sie bewahren vor dem Bösen, und schließlich auch die Orientierung zu geben. Die Schafe müssen geleitet werden, eine Orientierung zu geben, den Lebensweg zu finden und die Tür zu finden, durch die sie durchgehen können, die Antworten aufs Leben zu bekommen, und schlussendlich zu erfahren, wie sie geistlich selbstständig werden können selber Gott zu erleben.

 

Die Gemeinschaft ist der zentrale Punkt bei seiner Arbeit, so sieht es auch der katholische Pater Robert Maria aus Waghäusel. Zusammen mit vier weiteren Glaubensbrüdern lebt Pater Robert Maria in einem Konvent bei der dortigen Wallfahrtskirche. Die spirituelle Gemeinschaft der ‚Brüder vom gemeinsamen Leben‘ teilt ihr Leben, ihren Alltag nicht nur untereinander. Immer wieder kommen Gäste, Familien, Pilger, junge Menschen in ihr Haus – sei es, um ein Wochenende oder auch einige Tage in der Gemeinschaft, zu verbringen, wie in einem Gasthaus am Weg.

 

Pater Robert Maria:

Als ich angefangen habe vor über dreißig Jahren, wusste ich, es könnte passieren, ich kriege eine Gemeinde und das war’s dann auch. Aber heute weiß ich, ich habe viele Gemeinden, ich habe einen großen Verantwortungsbereich, wo ich viele Mitarbeiter auch habe, für die ich verantwortlich bin. Ich muss verwalten können, ich muss viele Dinge machen, die jetzt gar nicht originär mit meiner Sendung als Priester zu tun haben zunächst einmal. Es sind viele Dinge, die drum herumkommen. Ich glaube, das ist eine andere Schwierigkeit, die mich damals schon dahin geführt hat, dass ich sagte, wenn ich Priester werden will, dann brauche ich eine Gemeinschaft. Ich brauche Menschen, mit denen ich leben kann.

 

Was manchen im Blick auf die Kirchen heute fehlt, sind die sichere Aussicht auf Gemeinschaft und der gelebte Glaube. Doch genau davon träumen viele junge Menschen, die auf der Suche nach ihrem Lebens- und Berufsweg in der Kirche sind. Es ist oft schwer zu glauben ohne starke Vorbilder, die mit Ausstrahlung im Glauben leben. Denn die Beziehung zu Gott bedeutet einen Grad an unteilbarer Intimität, den viele junge Menschen so noch nicht kennen gelernt haben.

 

Stefan Lepp:

Das Ureigentlichste der Gottesbeziehung ist eine Vertrauensbeziehung, eine Liebesbeziehung zu dem lebendigen Gott. Gott hat es so bestimmt, dass wir durch Glaube uns ihm nähern können, nicht durch Gesetz, nicht durch Frömmigkeit, nicht durch Perfektion, nicht durch Moral oder eine Perfektion moralischen Lebens, sondern durch eine vertrauensvolle Hinwendung an diesen Gott, der diese Erde geschaffen hat, und erleben, dass dieses Schöpfungswort sogar in meinem persönlichen Leben passiert. Wenn er in mein Leben hineinspricht, geschieht Leben. Und das, was kaputt, zerbrochen oder am Sterben ist in meiner Seele, in meinem Herzen darf plötzlich zu neuem Leben erwachen.

 

Wie sehen also der Pfarrer und die Pfarrerin von morgen idealerweise aus? Nun, die teamfähige Pfarrerin darf Beruf- und Privatleben trennen, sie darf gestalten und in Kontakt bleiben, sie begleitet, reflektiert und beteiligt sich an gesellschaftlichen Diskussionen. Der Pfarrer weiß, dass auch in Schulen, Krankenhäusern und Gefängnissen Kolleginnen und Kollegen tätig sind, behält sie bei seiner Arbeit als Gemeindepfarrer im Blick und sucht das Gespräch mit ihnen. Er genießt seine individuelle Freiheit und erhält freie Zeiten für seine Familie, seine berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Kurz: er ist kein Allrounder mehr, sondern füllt den Beruf gemeinschaftlich aus. So sieht es das vorläufige Ergebnis des zwei-jährigen Berufsbildprozesses in Baden vor.

Für Max, den ich rund eineinhalb Jahre nach unserem ersten Gespräch, noch einmal befragen durfte, steht jedenfalls fest: Er bleibt dabei und will Pfarrer werden.

 

Max:

Mich lässt es sicher sein, dass ich sehe, dass es zu etwas führt. Das ist zum einen mein persönlicher Glaube, aber auch die Entwicklung in unserer Gesellschaft, wo ich meinen Teil dazu beitragen möchte. Ich habe auch den Segen wirklich erlebt, den eine gute Pfarrstelle für eine Gemeinde, für die Menschen vor Ort haben kann, aber auch für den, für den Pfarrer gleichsam. Sozusagen vielleicht eine win-win-Situation.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik dieser Sendung:

  1. Laudate omnes gentes, Jacques Berthier, Instrumental Taizé
  2. Ubi caritas, Jacques Berthier, Instrumental Taizé
  3. Nada te turbe, Jacques Berthier, Instrumental Taizé
20.05.2020
Susanne Lohse