Wasser

Gedanken zur Woche

© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Frisches Leitungswasser. In der trockenen Region Mount Kenya East unterstützt die Anglikanische Kirche mittellose Familien, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, mit neuen Methoden der Regenwassernutzung. Das Projekt wird gefördert von Brot für die Welt. (Kenia)

Wasser
23.03.2018 - 06:35
01.03.2018
Pfarrer Jost Mazuch
Über die Sendung

Die Gedanken zur Woche im DLF.

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Wasser ist Leben. Alles Leben kommt aus dem Wasser. Und alles Leben ist auf Wasser angewiesen. Jedes Tier, jede Pflanze, jeder Mensch. Jeden Tag habe ich Wasser selbstverständlich und ohne nachzudenken zur Verfügung. Zum Trinken, zum Waschen, zum Kochen.

 

Etwas Alltägliches ist das Wasser, und etwas Kostbares. In der christlichen Kirche ist das Wasser sogar ein heiliges Zeichen: im Wasser der Taufe. Es zeigt Gott, der sich an Menschen verschenkt; sich verschwendet wie überfließendes Wasser. „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle lebendigen Wassers umsonst.“ So heißt die Jahreslosung, das Bibelwort für 2018.

 

In dieser Woche tagt das Weltwasserforum in Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens. Und da geht es um eine andere Seite des Wassers: Wasser als umkämpfte Ressource, als Handelsobjekt; Wasser, das gefährdet ist, verschmutzt, verseucht. Die Hälfte der Weltbevölkerung ist von Wassermangel bedroht, sagt ein UN-Bericht. Dass alle Menschen Zugang bekommen zu sauberem Trinkwasser, ist ein wichtiges Ziel der Vereinten Nationen. Doch das ist noch lange nicht erreicht. Denn gerade in den Ländern, wo sauberes Trinkwasser knapp ist, wird viel zu viel kostbares Wasser für Landwirtschaft und Industrie verbraucht; und zwar oft, um die hergestellten Waren dann nach Europa und nach Deutschland zu exportieren.

 

Wir Deutschen, so lese ich, sind Meister im Wassersparen. Doch nur im Haushalt – da achten wir auf das wertvolle Nass. Hier, wo man es direkt fließen sieht. Tatsächlich aber verbrauchen wir viel mehr Wasser als wir wahrnehmen, nämlich rund 4.000 Liter am Tag – pro Person! Diese Menge wird benötigt für die Herstellung der Nahrungsmittel und Güter, die wir tagtäglich konsumieren. Verstecktes, sogenanntes „virtuelles“ Wasser, das nicht unmittelbar zu sehen ist. Verbraucht wird es oft in den wasserarmen Regionen der Erde.

 

Wassermangel trifft hauptsächlich die Armen der Welt. Zugute kommt der Wasserverbrauch dagegen uns, den Menschen in den reichen Ländern. Zugang zu sauberem Wasser zu haben ist ein Menschenrecht, das für viele Menschen nicht eingelöst wird. Wasser steht also auch für Gerechtigkeit. „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle lebendigen Wassers umsonst.“ Dieser Satz aus der Bibel wird da in meinen Ohren eine richtige Herausforderung. Wie kann das Wasser, diese Lebensquelle, allen Menschen zugutekommen?

 

„Brot für die Welt“, der Evangelische Entwicklungsdienst, setzt sich weltweit dafür ein, dass Menschen sich mit Trinkwasser versorgen können. Und hilft ihnen, ihr Recht auf Wasser zu verteidigen. Deshalb steht „Brot für die Welt“ dem Weltwasserforum kritisch gegenüber. Denn dort haben besonders die Wirtschaftsunternehmen und Finanzinstitutionen das Wort. Auch solche Konzerne, die wirtschaftlich interessiert sind, am Wasser zu verdienen. Kritische Stimmen, zum Beispiel gegen die Privatisierung der Wasserversorgung, sind eher zu hören auf dem Alternativen Weltwasserforum. Es tagt zur gleichen Zeit in Brasilia und wird von zivilgesellschaftlichen Gruppen getragen. Hier engagiert sich auch „Brot für die Welt“, fordert Mitspracherechte für die betroffenen Menschen oder sucht mit ihnen nach schonenden Anbaumethoden in der Landwirtschaft.

 

Und ich? Was kann ich tun, habe ich mich gefragt. Ich möchte ja gerne einen nachhaltigen Lebensstil entwickeln, um meinen persönlichen „virtuellen“ Wasserverbrauch zu senken. Ich kann z.B. mehr hiesige regionale Waren als importierte kaufen. Für bewusste Kaufentscheidungen würde es mir helfen, wenn auf den besonders sensiblen Produkten der Wasserverbrauch ausgewiesen würde. Und gegenüber der Industrie und der Politik will ich darauf drängen, dass sie in ihren Entscheidungen das Menschenrecht auf Wasser achten.

 

Was ist zu tun, damit das Wasser des Lebens für alle Menschen fließt? Sie können darüber mitdiskutieren auf Facebook unter „deutschlandradio.evangelisch“.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

 

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01.03.2018
Pfarrer Jost Mazuch