April, April – mehr Lachen in der Kirche

Morgenandacht
April, April – mehr Lachen in der Kirche
01.04.2019 - 06:35
14.02.2019
Autor des Textes: Jan von Lingen
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Es ist ein Sensationsfund! In einem Filmbericht ist ein Historiker im Keller eines kirchlichen Archivs zu sehen. Zwischen altertümlichen Folianten und wertvollen Handschriften zieht er aus einem Samtbeutel einen alten Hammer hervor: „Wir haben im Keller unseres Landeskirchenamtes Luthers Hammer gefunden“, verkündet der Archivdirektor stolz. Es sei der Original-Hammer, mit dem Luther am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt habe. In dem Filmbericht präsentiert er außerdem historische Schriftstücke und zahlreiche Beweise. Abschließend kündigt er eine Ausstellung und einen wissenschaftlichen Kongress rund um Luthers Hammer an. Was man bei Aufräumarbeiten im Keller alles finden kann… – ein Hammer!

Heute, am 1. April, darf ich diese Geschichte erzählen und ergänzen: APRIL, APRIL! Der Film war ein Aprilscherz der Rheinischen Landeskirche.

Erfundene Nachrichten in Radio und Zeitung, ein Scherz am Arbeitsplatz, Nonsens in der Schule – wir schicken Familie, Freunde und Fremde heute in den April – und niemand nimmt es übel. Hoffentlich! Na, und hoffentlich gibt es viel zu lachen. Seit Jahrhunderten schon kennt man den Aprilscherz. Vielleicht hat es mit dem Volksglauben der Antike zu tun, galt doch der 1. April als Unglückstag.

Dabei kann man am 1. April auch viel Glück haben – wie jene Fernsehzuschauer, die in den Genuss kamen, die Welt-Uraufführung einer bisher unbekannten Komposition von Franz Schubert zu erleben. Unter abenteuerlichen Umständen sei das Werk entdeckt worden. Eine ausgewachsene Messe, wohlklingend in C-Dur für Soli, Chor und Orchester. Die Begeisterung – auch von Seiten der Fachleute – kannte keine Grenzen. Allerdings war alles nur erfunden, erfuhr man am 2. April: es war ein modernes Werk im alten Gewand.

Auch die Kirche wird von Aprilscherzen nicht verschont. So meldete eine Nachrichtenagentur, die Deutsche Bahn werde zum Ökumenischen Kirchentag in Berlin erstmals einen Kapellenwagen einsetzen. Der „Soul Express“ sei die erste von zwölf geplanten Schienen-Kirchen. Ein Angebot gegen Reise-Stress! Veröffentlicht am 1. April.

Lachen befreit. Und Lachen ist gesund, weiß der Volksmund – und längst hat die Wissenschaft das bewiesen. Wir nehmen mehr Sauerstoff auf, durchbluten den Körper besser, stärken die Abwehrkräfte. Rund 80 Muskeln werden bewegt, wenn wir so richtig herzlich lachen.

Eigentlich müsste man doch auch in der Kirche öfter lachen. Jedoch: Lachen stört das „Gleichgewicht der Seele“, so glaubten noch die Lehrer der Kirche in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Die Folgen führt Umberto Ecos Buch „Der Name der Rose“ vor Augen. Lachen kommt vom Teufel, behauptet da ein Mönch. Darum tötet er diejenigen, die sich heimlich beim Lesen einer griechischen Komödie erfreuen wollen. Gift aus gutem Grund, denn, so der alte Mönch: „Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kein Glaube! Ein Christ solle nicht lachen, denn Christus habe auch nicht gelacht!“

Hat Jesus tatsächlich nicht gelacht? – Mit wie viel Augenzwinkern werden Geschichten über ihn erzählt! Die Hochzeit zu Kana: Da wird es nicht bierernst zu gegangen sind, als der Wein ausging und Jesus Wasser in Wein verwandelt haben soll. Gerne erzählte Jesus in seinen Gleichnissen von fröhlichen Festen, wenn der verlorene Sohn heimkehrt oder eine arme Frau ihre verschollene Münze wiederfindet. – Lachen befreit! Die Welt ist mir ein Lachen, heißt es darum in einem Osterlied und schüttelt sich im Refrain regelrecht vor Lachen: Halleluja-ha-ha! Halleluja-ha-ha!

Martin Luther, dessen Hammer wir leider noch immer nicht gefunden haben, war übrigens bekannt für seinen deftigen Humor. Er hatte nichts gegen ein herzhaftes Lachen, in einer Tischrede sagt er: "Wo Glaube ist, da ist auch Lachen. Und wenn Gott keinen Spaß verstünde, so möchte ich nicht im Himmel sein.“

 

Es gilt das gesprochene Wort.

14.02.2019
Autor des Textes: Jan von Lingen