Gott nahe sein

Wort zum Tage
Gott nahe sein
21.05.2019 - 06:20
28.02.2019
Autorin des Textes: Angelika Scholte-Reh
Sendung zum Nachhören
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Mirjam singt gerne. Zusammen mit vielen anderen jungen Leuten hat sie in der nächstgrößeren Stadt ein christliches Musical eingeübt. In den Tagen ist die bunte Musical-Truppe zusammengewachsen. Beschwingte Musik, die Körper und Geist mitnimmt, Texte, in denen Gott im Mittelpunkt steht. Mirjam hat ein Solo übernommen. Jetzt singt sie es. Ihr Lied wird zum Gebet. Und als dann der Chor einstimmt und sie trägt, ist es ihr, als würde es um sie und in ihr ganz hell. „Ich habe Gottes Liebe gespürt.“ In einem stillen Moment erzählt sie das einige Wochen später in der Jungen Gemeinde. Sie strahlt immer noch und ihr Losgelöstsein ist spürbar. „Da habe ich gewusst: Gott liebt mich, so wie ich bin. Alle Anspannung und alle Fragen waren einfach weg.“

 

Eine Gottesbegegnung, Wärme, die innen wohnt, Liebe, die das eigene Sein berührt. Solche Erfahrungen sind ein Geschenk, in aller Unverfügbarkeit. Und sie machen eines deutlich: Gott nimmt uns an, mit all dem, was uns ausmacht.

 

Ich finde das wieder in der zweiten These der Barmer Theologischen Erklärung vom Mai 1934:

„Jesus Christus ist Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden, …“

 

Gott liebt uns, mit allem Guten, das uns ausmacht, und mit aller Schuld, die unser Herz und Sein schwer macht.

Das hat Konsequenzen für unser Leben, denn das, was Mirjam und auch viele andere erlebt haben, zeigt: Gottes Nähe und Liebe will hinauswirken in die Welt, die einen umgibt.

 

Die Barmer Erklärung fährt fort: „… so und mit gleichem Ernst ist er – Jesus Christus – auch Gottes kräftiger Anspruch auf unser ganzes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen.“

 

Wer der Liebe Gottes begegnet ist, weiß, dass Gott tiefer sieht. Menschen achten auf das Äußere, lassen sich von der Angst vor Ausgrenzung und dummen Kommentaren beeinflussen. Gott sieht das Herz an, sieht das Gute, liebt unser Gelingen. Und Gott, so hat Mirjam das erfahren, nimmt uns mit unseren Begabungen und Stärken in Anspruch. Als sie ihr Lied sang, hatten viele Menschen Tränen in den Augen. Gott ist größer als all unsere Sorgen. Gott ist mächtiger als die Mächtigen und die Drohkulissen der Welt. Das Böse und die Lasten des Lebens treten zurück. Mirjam hat mit ihrem Gesang die Liebe Gottes für andere Menschen spürbar werden lassen und ihnen einen Augenblick geschenkt, in dem der Himmel offen war.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

28.02.2019
Autorin des Textes: Angelika Scholte-Reh