So gern mit Dir!

Wort zum Tage
So gern mit Dir!
30.01.2020 - 06:20
03.01.2020
Barbara Manterfeld-Wormit
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„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke. Das erkennt meine Seele!“ (Ps 139, 14) Das sind Worte aus dem wunderbaren 139. Psalm. Große Worte – wie gemacht zum Tagesbeginn – dort ist auch von Flügeln der Morgenröte die Rede – wie gemacht, um zuversichtlich in den Tag zu starten. Genau diesen Vers hatte sich eine Konfirmandin von mir ausgesucht für den Tag ihrer Einsegnung.

Verblüfft war ich von der ungewöhnlichen Auswahl. Und unsicher zuerst, ob ich der 14jährigen nicht zu einem anderen Konfirmationsspruch raten sollte. Einem, der bescheidener klingt – demütiger vielleicht. Das sind Protestanten mehr gewohnt – auf Fehler und Schwächen zu schauen. Eher zu mahnen als zu loben.

Ich habe es mir anders überlegt. Weil man schließlich nicht erst sagen kann: Sucht Euch selber einen Spruch aus – und dann im Nachgang zensieren. Dann aber auch, weil ich genauer hingeschaut und dabei begriffen habe: Hier lobt sich keiner selber, sondern Gott, der Schöpfer, wird gelobt. Und nicht zuletzt weil ich ein wunderbares Ergebnis der Konfirmandenzeit fand, dass sich ein Mädchen mitten in der Pubertät ihrer selbst so sicher sein kann. Da, wo man selber oft so unzufrieden ist mit sich und seinem Körper, da sagen zu können: Ich bin wunderbar gemacht von Gott. Was kann es Schöneres im Glauben geben?

Gerade bin ich wieder an dieses Mädchen und den Psalm erinnert worden. In der Grundschule meiner Tochter haben die Lehrer folgende Aktion gestartet: Eine Woche lang dürfen die Kinder einander nette Botschaften zustecken. Heimlich – überraschend – unverhofft. Überall in der Schule hängen Zettel aus mit kleinen Botschaften zum Abreißen. Darauf stehen Sätze wie: „Ich spiele gerne mit Dir!“„Wenn ich dich nicht hätte…“ oder „Ich wünsche dir viel Glück!“ Mit Feuereifer haben die Kinder diese Botschaften versteckt – in Schulmappen und Federtäschchen, Schuhen und Kapuzen und in Bücherseiten. Sie taten es anonym. Und freuten sich an der Freude der anderen. Eine Aktion, die es auch mal in Büros und Fabrikhallen, Arztpraxen und an anderen Arbeitsplätzen geben müsste. In der Nachbarschaft – und in unseren Familien. Gottes Botschaft weitersagen – und gesagt bekommen: Du bist wunderbar gemacht. Das tue ich heute mit diesem Psalmwort für Sie an diesem Morgen: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke. Das erkennt meine Seele!“

 

Es gilt das gesprochene Wort.

03.01.2020
Barbara Manterfeld-Wormit