Tomorrow

Wort zum Tage
Tomorrow
27.02.2020 - 06:20
03.01.2020
Jörg Machel
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„Dr. Feelgood“ nannte Detlef Berentzen den Taz-Blog, auf dem er regelmäßig „Gute Nachrichten“ ins Netz stellte. Die Journalistenweisheit, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten seien, mag für den Absatz der Zeitungen gelten, für das Wohlbefinden von Journalisten und Lesern gilt das nicht. Für unser Seelenwohl, für unsere Handlungsfähigkeit brauchen wir dringend gute Nachrichten – mehr davon!

Der Dokumentarfilm „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ liefert sie in Fülle. Entstanden ist der Film, nachdem Melanie Maurent eine wissenschaftliche Studie in der Fachzeitschrift „Nature“ gelesen hatte, der zufolge der komplette Zusammenbruch unseres Ökosystems zu erwarten sei, wenn wir den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Als sie das las, war sie schwanger und zutiefst schockiert. In welche Welt hinein würde sie ihr Baby gebären, so fragte sie sich. Mit ihrem Filmpartner Cyril Dion bereiste sie zehn Länder, sie schauten sich Projekte an, sprachen mit Experten und entdeckten viele Ansätze, die dem scheinbar unausweichlichen Weltuntergang etwas entgegensetzten.

Das Fazit dieses Filmes für mich ist die Einsicht, dass es nicht darum geht den einen Hebel umzulegen, der uns eine gute Zukunft beschert; sondern darum, die Summe an Herausforderungen anzunehmen, die unser Ökosystem am Ende gesunden lassen. Bildung, Landwirtschaft, Energie und Wirtschaft müssen sich ergänzen, damit der Ausverkauf des Planeten gestoppt werden kann.

„Tomorrow“ bekam als Bester Dokumentarfilm einen César und wurde in Frankreich zu einem Publikumserfolg. In deutschen Kinos habe ich ihn leider nicht entdeckt; oder er ist an mir vorbeigegangen, aber als DVD ist er mir aufgefallen und ich habe mich gern von der Fülle an guten Ideen in diesem Film ermutigen lassen.

Ich liebe es noch immer, die wunderbaren Lieder von Paul Gerhardt zu singen, der mit unendlichem Gottvertrauen die Schöpfung preist und ihre Bewahrung ganz in der Hand Gottes weiß. Doch so einfach ist es für mich nicht mehr. Wir sind dem Schöpfer mit unserer menschlichen Schaffenskraft ganz schön nahe gekommen. Im Guten können wir die Natur so weit regulieren, dass Hungersnöte keine Bedrohung mehr sein müssen, im Schlechten ist unsere Fähigkeit zu regulieren nun aber selbst zum Problem für die Natur geworden. Eine bessere Zukunft ist möglich, morgen schon; davon erzählt der Dokumentarfilm „Tomorrow“.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

03.01.2020
Jörg Machel