Brot und Wasser - Elia

Wort zum Tage
Brot und Wasser - Elia
08.10.2020 - 06:20
Sendung zum Nachhören
Sendung zum Nachlesen

Er ist erschöpft und ausgepowert. Eigentlich sollte er triumphieren. Das hat er für einen kleinen Moment und vor all den anderen auch getan. Nach all den Jahren der Konkurrenz und nun den Wochen der Auseinandersetzung hat der Prophet Elia den Kampf der Propheten gewonnen. Seine Feuer haben gebrannt, die der anderen nicht. Gott war offenbar mit ihm.

Dann kommt die Leere. Alle Kraft ist verbraucht. Als ihm seine erbittertste Gegnerin, Königin Isebel, eine Drohbotschaft schickt, ist klar: Der Kampf geht weiter. Wie soll er das aushalten? Ist das nie zu Ende? Wie wäre das, zu tun, was die Mächtigen erwarten, und die mahnende Stimme in seinem Kopf zu ignorieren, die ihn sehen lässt, wie seine Welt auf den Abgrund zusteuert? Elia kann das nicht. Er läuft los Richtung Wüste. Alleinsein. Könnte es nicht einfach vorbei sein? Unter einem Strauch in der Wüste breitet er seinen Umhang aus, legt sich hin und will einfach nur noch sterben. Er schläft den traumlosen Schlaf der Erschöpfung.

Dann lockt ihn etwas, aus den Tiefen des Schlafs aufzuwachen. Eine freundliche Stimme, ein kühler Tropfen Wasser auf seinen Lippen, der Duft von frischgebackenem Fladenbrot. Ein Engel kniet neben ihm. Vielleicht eine Frau, die ihn auf dem Weg zur Wasserstelle entdeckt hat. Vielleicht ein Wesen ganz aus Licht und Freundlichkeit, wie aus einer anderen Sphäre.

„Steh auf und iss und trink!“ Der Engel ist einfach da. Sprechen, das wäre jetzt zu viel. Noch ist Elia zu erschöpft. Er fällt zurück in den Schlaf.

Irgendwann ist der Engel wieder da, mit Wasser und Brot. „Steh auf und iss und trink! Du hast einen weiten Weg vor Dir!“ Elia öffnet die Augen. Da gibt es so viel, für das sich das Weitergehen lohnt: Worte, die wirken, eine klare Perspektive und eine Beschreibung dessen, was kommen wird. Weit ist der Weg, mühsam wird es werden, immer mal wieder wird er erschöpft sein, Ruhe brauchen; und dann wieder aufstehen und weitergehen.

„Du hast einen weiten Weg vor Dir!“ Die Mühe lohnt sich, sagt die Erzählung. Am Ende der Wegstrecke, auf die Elia sich an diesem Tag begibt, wartet eine Gottesbegegnung. Er wird wieder wissen, wofür er kämpft. Und wird die Kraft dazu bekommen.

 

Mit einfachen Dingen, einem Krug Wasser, ein paar Fladen Brot, einem ermutigenden Wort, ist sie ihm zum Engel, zur Botin Gottes, geworden.

Manchmal braucht es nicht mehr und genau das.