Die Top Five des Advents

Pfarrerin Stefanie Schardien

Foto: ARD/BR/Markus Konvalin

Die Top Five des Advents
mit Pfarrerin Stefanie Schardien
03.12.2022 - 23:20
17.05.2022
Stefanie Schardien

Die Top Five des Advents

Es gibt wohl kaum eine Zeit im Jahr, wo ich so genau weiß, was passieren muss und wie es riechen muss und klingen muss. Viele von uns sind Advents-Profis. Plätzchen, Adventskranz, Macht hoch die Tür. Advent können wir – trotz aller Katastrophen in der Welt. Gegen all die Katastrophen. Aber… ich werde als Pfarrerin oft gefragt, warum all das Gebäck und die Lichter? Welche Geheimnisse stecken im Advent? Hier also die fünf interessantesten Dinge, meine Top Five des Advents!

1. Licht! Die Millionen von Kerzen und Sterne haben ihren Ursprung in der christlichen Botschaft vom kleinen Stall. Wer Lichter aufgestellt hat, wollte daran erinnern: Bald kommt das Jesuskind, Gottes Licht in der Welt an! Advent heißt Ankunft! Besonders im finsteren Dezember und bei den düsteren Nachrichten tut mir das Licht überall gut: Es wird wieder hell, versprochen! Und wenn jetzt Stromsparen wichtig ist – dann darf es auch gern etwas weniger sein. Jesus kam ja …. als Licht und nicht als Lichterkette in die Welt.

2. Der erste Adventskranz war …keine Deko, sondern eine Art Kalender, ein Vorläufer vom Adventskalender. Und er war kein Kranz, sondern ein Rad mit bis zu 24 Kerzen, für jeden Wochentag rote, für die Sonntage weiße! Erfunden hat ihn 1839 der Hamburger Diakoniegründer Johann Hinrich Wichern. Er hat Kindern aus schwierigen Verhältnissen ein Zuhause gegeben und ihnen den Advent als Wartezeit anschaulich gemacht. So, wie wir das heute auch mit Adventsandachten tun oder mit Konzerten oder Adventskalendern: Immer mal innehalten und etwas Frohes, Friedliches mit der Zeit anfangen. Menschen treffen, Musik hören oder gar selbst singen.

Nebeninfo: Die Nationalsozialisten wollten diese christlichen Adventsbräuche dauerhaft abschaffen oder vereinnahmen. Erfolglos. Ihre schlechte Kalender-Kopie nannten sie übrigens „Vorweihnachten“. Ein Grund mehr, lieber Advent zu sagen.

3. Und jetzt die bittere Pille für alle Naschkatzen: Der Advent war ursprünglich eine Fastenzeit. Bis Weihnachten! Und die ganzen Süßigkeiten heute? Die Plätzchen? Waren ein Trick! Beim Fasten knabberte man nämlich an kleinen, gut haltbaren, einfachen Plätzchen. Die Klöster haben außerdem mit kostbaren Zutaten Plätzchen gebacken und vor Weihnachten verschenkt.

4. Apropos Schenken. Im Advent denken wir an andere wie nie. Das Spendenaufkommen ist zwei bis dreimal so hoch wie im restlichen Jahr. Ob wir das 2022 schaffen? Hoffentlich, denn die Schlangen der Bedürftigen werden bei allen Hilfsangeboten immer länger. Also: Auch wenn viele von uns den Gürtel enger schnallen müssen – es ist eine - nicht nur - christliche Grundhaltung, sich um andere zu kümmern. Und bewiesen: Es macht glücklich!

5. Die Adventsschlagzeile 2022: Endlich wieder Weihnachtsmarkt! Unsere Sehnsuchtsorte sind zurück. Als Kirche gehen wir auch hin: Jeden Samstag feiern wir bei uns in Fürth Andacht, draußen mit Kranz, Singen, Gebet zum Himmel und hinterher dann Punsch oder Mandeln. Vielen Menschen tut das gut. Mir auch. Mein Gefühl: In diesem Jahr erleben wir auf den Märkten besonders, wie viel Zusammenhalt wert ist und wie friedlich es zugehen kann. Könnte.

Das waren sie, meine Top Five. Ich wünsche Ihnen einen schönen Advent und eine gesegnete Nacht.

17.05.2022
Stefanie Schardien