Mensch oder Maschine: Wer programmiert wen?

Markus Bräuer, Theologischer Vorstand des GEP und Medienbeauftragter der EKD, hatte zu diesem Kongress eingeladen
04.02.2018

Künstliche Intelligenz verändert unser Leben. Von Grund auf. Wir befinden uns in rasender Geschwindigkeit auf dem Weg, Computer so weiterzuentwickeln, dass sie als Roboter über eine auf Algorithmen beruhende Intelligenz verfügen, die unsere menschliche Intelligenz um ein Vielfaches übersteigt. Zumindest in bestimmten Anwendungen. Wenn wir so weit sind, werden wir die meisten Berufsbilder vor neue Herausforderungen stellen. In der Mobilität, der Verwaltung, der Medizin und der Pflege werden wir es am schnellsten spüren. Und in der Kommunikation.

Denn Künstliche Intelligenz verändert auch die Kommunikation. Bereits jetzt, hier und heute. Computer, die auf Dialoge mit einem Menschen eigenständig reagieren, sind keine Vision mehr. Deepfakes – von Künstlicher Intelligenz erschaffene verfälschte Videos und Audio-Dateien – zeigen lippensynchrone Vorträge, die nie gehalten worden sind. Die Vertrauenswürdigkeit der Medien steht auf einem ganz neuen Prüfstand. Und wer will denn noch Tasten oder Touchscreens bedienen? Voice is the New Touch – die Sprachsteuerung des Internets lenkt unsere Kommunikationskultur in neue Dimensionen.

Derart gewaltige Veränderungen führen zu existenziellen Fragen. Wer programmiert wen? Was macht uns zum Menschen, wenn wir Maschinen schaffen, die in bislang von uns dominierten Bereichen besser werden, besser als wir? Auch in Bereichen, wo wir sicher waren, dass sie uns ganz allein gehören. In der Kunst, in der Musik, in den Bereichen der Intuition und der Empathie.

Auf dem 5. Evangelische Medienkongress wurden die aktuellen ethischen Fragen der Digitalisierung reflektiert, nach Chancen, Möglichkeiten und Grenzen gefragt, mediale Strategien diskutiert und Antwort darauf geben, wie das christliche Menschenbild im Wandel der Medien orientieren kann.