Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Die Evangelisch-Lutherische Kreuzkirche Dresden ist das zweitälteste Gotteshaus der Stadt und seit fast 800 Jahren Heimstatt des berühmten Dresdner Kreuzchores. Im Jahr 1955 wurde sie zur offiziellen Predigtkirche des Landesbischofs bestimmt. Mit 3.200 Sitzplätzen – nebst Stehplätzen fasst sie sogar 5.000 Menschen – ist sie das größte Gotteshaus im Freistaat Sachsen. Die fünf Bronzeglocken – im 19. Jahrhundert von Hof-Glockengießermeister Franz Schilling in Apolda gegossen – bilden noch heute das zweitgrößte Geläut Deutschlands.

Mit einer Kreuzreliquie war die im Verlauf der Jahrhunderte fünfmal zerstörte Kreuzkirche schon um 1200 ein viel besuchter Wallfahrtsort – geweiht zunächst dem Kaufmanns-, Markt- und Brückenheiligen Nikolaus. Am 3. Mai 1388 fand die Weihe der Kirche auf den neuen Namen „Zum Heiligen Kreuz" statt. Nach einem Stadtbrand baute man sie bis 1499 als dreischiffigen gotischen Hallenbau wieder auf. Mit Einführung der Reformation in Sachsen im Jahr 1539 brach man die überflüssig gewordenen 27 Altäre ab. Vierzig Jahre später erhielt die Kreuzkirche einen zweigeschossigen Renaissance-Altar, der seit 1927 in der Stadtkirche von Bad Schandau/Elbsandsteingebirge steht. Ein Blitzschlag im 17. Jahrhundert hinterließ Brandschäden. Und die preußische Artillerie zerstörte während des Siebenjährigen Krieges am 14. April 1760 die spätgotische Kirche ganz.

Nach der Grundsteinlegung am 16. Juli 1764 zog sich der spätbarocke Neubau über 28 Jahre hin. Die 1894/95 im neuklassizistischen Stil umgestaltete Kreuzkirche zerstörte am 16. Februar 1897 wiederum ein Brand ­- bis auf den Turm und die Umfassungsmauern.

Innerhalb von nur drei Jahren gelang den Architekten Rudolf Schilling (1859-1933) und Julius Graebner (1858-1933) der fast zwei Millionen Mark teure Wiederaufbau. Umfassend veränderten sie dabei das Kircheninnere durch Jugendstilelemente. Das Gewölbe wurde in einer für die damalige Zeit ziemlich neuartigen Konstruktion aus Eisenbeton und der Dachstuhl aus Stahl erbaut.

1901 erfolgte die Weihe der 17 Meter hohen Jehmlich-Orgel, die 1940 auf etwa 110 Register und 8.000 Pfeifen erweitert wurde.

Während des Bombardements auf Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde die Kreuzkirche erheblich beschädigt. Der ab 1946 wieder aufgebaute Sakralbau besticht bis heute durch seine Schlichtheit: Der einfache Rauputz, die Herrnhuter Kirchenbänke und die sternförmigen Hängeleuchten – liebevoll „Pusteblumen" genannt – haben bis heute Bestand. Der Innenraum wurde vor zehn  Jahren umfassend, aber behutsam, saniert: Die Rauputzfassung wurde ausgebessert und aufgehellt, die Leuchten konnten repariert und umgerüstet werden. Der Altarraum wurde den Bedürfnissen des Chors folgend erneuert und erweitert, dabei fanden Reste des originalen Marmorfußbodens Verwendung. Auch die im Jahr 1963 neu gebaute Jehmlich-Orgel wurde zwischen 2002 und 2008 erneuert. Nun überzeugt die Gesamtwirkung des Instruments durch Geschlossenheit und raumfüllende Kraft.

Von der Vorkriegsausstattung bis heute erhalten sind u. a. das von Anton Dietrich (1833-1904) gemalte Altarbild „Golgatha" sowie das Bronzerelief über dem Altartisch von Heinrich Epler (1846-1905). Es stellt den ersten evangelischen Abendmahlsgottesdienst in der Kreuzkirche am 6. Juli 1539 dar. In einem Festgottesdienst zum 475. Jubiläum der Einführung der Reformation am 6. Juli 2014 erwachte das Relief in einem viel beachteten Anspiel zum Leben.