Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Die Brüderkirche am oberen Markt sticht mit ihrem 76m hohen ziegelfarbenen Turm deutlich heraus. Als „Offene Kirche“ ist sie ein Zentrum der Begegnung für Stadt und Region, Initiativen und Gruppen. Wegen ihrer herausragenden Akustik ist sie aber nicht allein zu Gottesdiensten gefragt. Gerne wird sie für Konzerte aller Art genutzt.  

Der Neubau der heutigen Brüderkirche fand von 1902 bis 1904 nach dem Entwurf des Architekten Jürgen Kröger statt. Nach dem Abbruch der vorherigen Franziskaner Kirche aus dem 13. Jahrhundert verblieb nur die vermauerte fürstliche Gruft von 1627.

Am 7. Mai 1905 wurde die Kirche geweiht. Die Pläne stammen vom Kirchenbaumeister Jürgens Kröger aus Berlin und sind äußerlich im neugotischen Stil gehalten. Ein Großes Mosaikbild von Otto Berg, stellt die Bergpredigt dar. Der einladende Jesus wirkt als Aushängeschild. Darunter sind in schildförmigen Medaillons die Reliefbilder der Altenburger Reformatoren Georg Spalatin und Wenzel Linck zu sehen. Links davon ist ein 3 m hohes Standbild von Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms verortet.

Eine großzügige Freitreppenanlage überwindet den Höhenunterschied von der Straße zu den beiden Eingängen. Der Innenraum fasst rund 800 Personen. Der Kirchenraum ist zentral gestaltet. In der Mitte des Deckengewölbes ist ein Kreuz aus Glühlampen gestaltet, umgeben von einer Rosette aus Engelgestalten.

Die Fenster- und Wandmalereien bieten Motive aus dem christlichen Leben, biblischer Erzählungen und bedeutsamer protestantischer Persönlichkeiten.

Der Altar ist reich verziert aus französischem Kalkstein. Er stellt das heilige Abendmahl dar. Alle Tischlerarbeiten sind in Eichenholz ausgeführt und in einer sehr soliden Verarbeitung. Die Bänke sind mit Motiven des Jugendstils verziert.

Die ursprünglichen Glocken fielen bis auf eine dem 1. Weltkrieg zum Opfer und wurden 1922 ersetzt. Das Glockenspiel wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen – aber 1996 neu gestiftet. Zurzeit wird über den Freundeskreis der Brüderkirche e.V. die Hängung einer vierten Glocke, als klingendes Denkmal für Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit und Toleranz vorbereitet.

In den beiden seitlichen Vorbauten der Kirchen waren das Konfirmandenzimmer und der Chorprobenraum untergebracht – heute Familienzentrum und Gemeindesaal der Kirchgemeinde.

Die romantische Orgel wurde von der Fa. Sauer, Frankfurt/Oder, angefertigt. Sie ist mit 3371 Pfeifen in 50 Registern die kleine Schwester der Orgel vom Berliner Dom.

In den Kriegsjahren 1939–1945 und danach bis 1978 wurden kaum Reparaturen an der Brüderkirche ausgeführt. Am Dach und an der Turmdeckung entstanden große Schäden. Über viele Jahre hinweg regnete es in die Kirche hinein. Die Reparaturen konnten nur aus Spenden bezahlt werden. 1979 wurden die Arbeiten begonnen. 1984 war das Turmdach neu gedeckt. 1986 wurde das Giebelmosaik restauriert und mit der Erneuerung der Ausmalung im Kircheninneren wurde begonnen. 1992/93 wurde die Jugendstil-Freitreppe rekonstruiert, 1996–1998 wurde das Kirchendach mit Schiefer eingedeckt. Eine elektrische Heizung gibt es seit 1998.

 

In der Wendezeit spielte die Kirche mit der neu gegründeten Evangelischen Akademie in Ostthüringen eine besondere Rolle, als Forum politischer Diskussionen und Ort der friedlichen Revolution.