Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

Im heutigen Bundesland Burgenland, damals Teil des Königreiches Ungarn, haben die Gedanken Luthers bald nach dem Thesenanschlag Eingang gefunden. Studenten aus Ungarn waren in Wittenberg auf der Universität und haben dieses Gedankengut mitgebracht. Ebenso waren es Kaufleute, die die Nachricht von der Reformation in diesen Teil Pannoniens brachten. Die Geschichte der Evangelischen Kirche des Burgenlandes und ebenso die Geschichte der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Rechnitz ist bis 1921 ein Teil der Geschichte der lutherischen Kirche Ungarns, wenn es auch in diesen Jahrhunderten viele Berührungen und Verknüpfungen mit den Evangelischen in den Nachbarbundesländern Niederösterreich und der Steiermark gab.

Erst seit 1924 ist das Burgenland eine eigenständige Evangelische Superintendenz im Ganzen der Evangelischen Kirche in Österreich.

Protestantische Prediger werden in Rechnitz in der Zeit zwischen 1573 und 1661 erwähnt. Die Evangelische Pfarrgemeinde wurde zwei Jahre nach dem Toleranzpatent 1783 gegründet. Ebenso gründete man 1783 eine evangelische Schule, die bis zum Jahre 1938 in Betrieb war. Zur Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Rechnitz gehört die Tochtergemeinde in Markt Neuhodis.

Rechnitz ist der größte Weinbauort des südlichen Burgenlandes und liegt am Südhang des Geschriebensteins (der letzte östliche Ausläufer der Zentralalpen). Die Ursprünge der evangelischen Gemeinde liegen bereits in der Reformationszeit und häng eng mit der Grundherrenfamilie Batthyány zusammen, die sich dem Luthertum zuwandte. Die Reformation war so verfestigt, dass die Gegenreformation kaum Erfolg hatte. Aber erst nach dem Toleranzedikt (1861) entwickelte sich ein geordnetes Gemeindeleben. Ein besonderes Juwel der Evangelischen Pfarrgemeinde ist das Jugendgästehaus, das seit 1964 Unterkunft für viele Konfirmanden- und Jugendgruppen, Gemeindefreizeiten, Tagungen für Religionslehrer und Pfarrer gab. Seit 2013 wurde das Jugendgästehaus an den Flüchtlingsdienst der Diakonie vermietet und bietet nun Wohnraum für minderjährig unbegleitete Flüchtlinge.

Seit 2014 werden die beiden Evangelischen Pfarrgemeinden in Rechnitz und Großpetersdorf mit allen Tochtergemeinden durch eine regionalisierte Pfarrstelle betreut. Aktuell zählt die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Rechnitz rund 708 Gemeindeglieder.

Text: Carsten MARX