Die Ferienzeit ist vorbei. Der Sommer geht zu Ende. Der September ist da. Unsere Autorin hat eine Methode, wie sie die schönen Erlebnisse des Sommers aufbewahrt.
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Der August ist vorbei, und für mich ist damit, zumindest gefühlt, auch der Sommer zu Ende. Der Sommer war hier in Berlin sehr wechselhaft, oft wolkig und regnerisch. Ich habe viel Zeit drinnen an meinem Schreibtisch verbracht, um mich auf mein Examen vorzubereiten. Aber ich nehme auch viele Sonnenstunden mit und vor allem: schöne Erlebnisse.
Ich erinnere mich an den Anfang des Sommers, als ich immer mehr Koffer und Taschen auf den Bahnsteigen in Berlin, in der U-Bahn und S-Bahn gesehen habe. Alle waren auf dem Weg zum Zug, zum Flughafen oder als Tourist*innen gerade frisch in Berlin angekommen. Wenn ich es nicht gerade eilig hatte, habe ich das genossen. Ich habe auf die großen Koffer geschaut und auf die Menschen dahinter. Ich hatte das Gefühl, ich spüre das Kribbeln in der Luft: Wie die sauber gefalteten Kleider in den Koffern nur darauf warten, am Reiseziel ausgepackt zu werden und sich von der Meeresbrise durchpusten zu lassen. Wenn der Koffer am Ende des Urlaubs wieder zu Hause ankommt, haben die Kleider darin noch den Duft vom Salzwasser in sich und es rieselt ein wenig Sand aus den Taschen.
Jetzt ist die Ferienzeit für viele vorbei, und ich beobachte, wie die großen Reisekoffer wieder gegen kleines Handgepäck für die Businesstour getauscht werden. In Berlin ist die Zahl der Tourist*innen auf der Museuminsel oder vor dem Brandenburger Tor wieder kleiner geworden.
"Marmeladenglas-Momente". Das Wort habe ich mal gehört. Es beschreibt die Erlebnisse, die so schön sind, dass man sie am liebsten in einem Marmeladenglas einmachen und aufbewahren möchte. Später, wenn man eine Portion davon braucht, macht man das Glas mit den schönen Erinnerungen auf und erlebt sie gefühlt noch einmal.
Früher war das Einkochen von Obst und Gemüse überlebensnotwendig, um durch den Winter zu kommen. Die Vorratsregale im Keller wurden befüllt mit der eingekochten Ernte des Sommers.
Solche Vorratsregale habe ich auch in mir. Gedanklich stehe ich davor, schaue auf all die gut gefüllten Gläser und etikettiere sie: Momente zum Lachen. Momente zum Träumen. Momente voller Licht und Wärme. Momente der Erfrischung. Momente mit atemberaubendem Ausblick.
Ich danke Gott für diesen Reichtum. Und ich weiß, ich darf mich ohne Scheu daran bedienen. Ein Glas nach dem anderen öffnen. Denn ich vertraue darauf: Auf meinem Weg mit Gott warten noch unzählige Marmeladenglas-Momente auf mich. Der Spätsommer und Herbst können kommen!
Es gilt das gesprochene Wort.
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