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Geerdet
Wie steigere ich meine Zufriedenheitskurve?
06.09.2025 06:20

Verregnet. Nass. Kalt. Und dann auch noch Zelten. Könnte scheußlich sein – es sei denn, man entdeckt, wie man sich auf die Schöpfung einlässt.

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Ich öffne den Ausgang des Zeltes, in dem ich übernachtet habe: Reißverschluss eins. Insektennetz. Reißverschluss zwei: Regenplane. Füße rausgeschwungen und das Erste, was meine Zehenspitzen an diesem neuen Tag berühren, ist das taufrische Gras. Weich und nass kitzelt es meine Fußsohlen.

Das war vor ein paar Wochen im Spreewald. Ein großer Urlaub war in diesem Sommer wegen der Vorbereitung auf mein Examen nicht drin. Aber ich musste mal raus aus meinem Hamsterrad. Also habe ich mit einer Freundin ein paar Tage auf einem Campingplatz in der Natur gebucht. Kurz vor der Abreise war der Wetterbericht schlecht: Es sollte sehr regnerisch und kühl werden. Ich war verunsichert, ob mir das wirklich die nötige Erholung bringt. Die wenigen freien Tage, die ich habe, und dann würde ich durchgefroren und klitschnass zurückkommen.

Und so ähnlich kam es auch. Zumindest, was das Wetter betrifft. Es hat viel geregnet und war frisch. Wenn die Sonne mal herauskam, dann umschwärmten uns sofort tausende Mücken. Aber: Wir haben das Beste daraus gemacht. Ausruhen, wenn es regnet. Sobald es trocken war, raus und Ausflüge machen. Mal mit dem Boot, mal mit dem Rad, mal zu Fuß. Wir haben uns nach dem Wetter gerichtet, nach der Sonne, nach der Schöpfung.

Das entspannt! Und die "Zufriedenheitskurve" steigt. Bei einer Tour mit dem Kajak mussten wir mehrere Schleusen benutzen. Das hat etwas von dem, wie ich meine Zufriedenheitskurve steigen lassen kann. Erst musste ich das Rudern sein lassen und aus dem wackligen Boot aussteigen. So wie ich mein Rudern fürs Examen mal für ein paar Tage unterbrechen musste.

Dann muss man das Schleusentor mit einem großen Metallrad bedienen: Erst drei Zentimeter öffnen. Wasser langsam hereinströmen lassen. Dann immer weiter öffnen. So habe ich auch mein Entspannen erlebt. Langsam die Schleuse öffnen. Ankommen. Spüren, wie das taufrische Gras am Morgen die Fußsohlen kitzelt und mich erdet. Das Glück langsam einströmen lassen, bis der Wasserspiegel ausgeglichen ist. Dann zurück in das schwankende Boot auf dem Wasser und mein Gleichgewicht finden.

Volle Fahrt voraus! Und: Einfach nur Geschöpf sein. Zwischen den Libellen und den Mücken und den Kühen. Ich habe versucht, die Kontrolle über alles, was über das Nötigste hinausgeht, abzugeben und mich einfach hineinzulegen in Gottes Schöpferhände.

Es gilt das gesprochene Wort.

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