Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

Obwohl die Geschichte unserer Pfarrgemeinde streng genommen erst 1954 beginnt, gab es natürlich schon immer – mal mehr, meistens weniger – evangelisches Leben in Schärding. Die katholischen Visitatoren des 16. Jahrhunderts fanden aus ihrer Sicht Schärding in einem bedauernswerten, weil stark protestantisch durchdrungenen, Zustand vor, 1527 wurde hier der evangelische Prediger Leonhard Kaiser, ein Schüler Luthers, am Ufer des Inns wegen seiner reformatorischen Gesinnung hingerichtet. Der Druck der Gegenreformation und der bayrische Einfluss ließen über Jahrhunderte kein eigenes Gemeindeleben zu. Die Nähe zur evangelischen Exklave Ortenburg machte Schärding immerhin zu einer Station auf dem „Weg des Buches“, auf dem protestantische Schriften und Bibeln bis nach Triest geschmuggelt wurden. Erst im beginnenden 20. Jahrhundert lassen sich wieder Spuren einzelner Evangelischer in Schärding finden, die nominell zur Gemeinde in Wallern (etwa 50km entfernt) gehörten. Mit den Fluchtbewegungen am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen auch viele evangelische Donauschwaben und Siebenbürger ins Innviertel, sodass schließlich eine selbständige Pfarrgemeinde gegründet werden konnte und die Kirche am Stein für einen symbolischen Preis in deren Besitz kam.

Gut zehn Jahre später wurde das Pfarrhaus errichtet. Seit der Gründungszeit nimmt die Zahl der Evangelischen langsam, aber kontinuierlich wieder ab, sodass wir heute mit etwa 350 Mitgliedern zu den kleinsten selbständigen Gemeinden der evangelischen Kirche in Österreich zählen.