Geschichte zur Kirche

Geschichte zur Kirche

Die Evangelische Pfarrkirche in Naßwald wurde 1826 unter der Leitung des „Raxkönigs“ Georg HUBMER als Schul- und Bethaus erbaut. Aufsehenerregende Besonderheit: Der Bau hatte von Anfang an Rundbogenfenster und einen Eingang von der Straße her, was für „Akatholische“ (= Nichtkatholiken) zu jener Zeit noch streng verboten war!
Trotz energischer Forderung des Kaisers nach vorschriftsmäßigen eckigen Fenstern setzten sich die protestantischen Naßwalder durch:

 

 „Die Fenster bleiben rund!“  
 

Heute noch weisen Tintenfasslöcher in einigen Kirchenbänken auf den ehemaligen Schulbetrieb hin. 1840 kam das obere Stockwerk dazu.
1910 wurde der 1859 errichtete hölzerne Glockenstuhl durch den Zubau des Turmes ersetzt; die drei eisernen Glocken „Glaube, Hoffnung, Liebe“ laden zu Gottesdienst und Gebet ein.

Das evangelische Naßwald gehörte seit seiner Entstehung 1782 bis 1849 zur einzigen niederösterreichischen evangelischen Toleranzgemeinde Mitterbach bei Mariazell.
Seit 1789 wird in Naßwald regelmäßig Gottesdienst gefeiert. Von 1799 bis 1977 wurde im Ort eine (bis 1938 evangelische) Schule betrieben.

Nach dem Bau der Südbahn (Wien – Triest) gehörte Naßwald von 1849 bis 1861 (weil von dort nun leichter zu erreichen und zu versorgen) zur Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien 1. Bezirk, Dorotheergasse.
Seit 1861 ist die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Naßwald selbständig.
Seit 1999 „teilt" sich die Pfarrgemeinde ihren Pfarrer mit der Pfarrgemeinde A.B. Gloggnitz.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich heute über Rohr im Gebirge (Bezirk Wiener Neustadt), Gscheidl (Gemeinde St. Aegyd am Neuwald / Bezirk Lilienfeld), Schwarzau im Gebirge, Vois, Naßwald, Kaiserbrunn im Höllental, Hirschwang, Edlach, Prein an der Rax (alle im Bezirk Neunkirchen).

In Hirschwang steht seit 1902 die Evangelische Henriettenkapelle, die ursprünglich als private Gedächtniskapelle der Industriellenfamilie Schoeller erbaut wurde und heute im Besitz der Pfarrgemeinde ist.

Hatte die Pfarrgemeinde einst über 700 Gemeindeglieder, so zählt sie um die Jahrtausendwende nur noch 220 Seelen. Viele Menschen im Tal hinter der Rax wurden nach dem Krieg aus dem Hochquell-Schutzgebiet der Gemeinde Wien ausgesiedelt und fanden zwischen Reichenau und Gloggnitz eine zweite Heimat.

Der „Oberhof", das heutige „Wirtshaus zum Raxkönig", gegenüber der Kirche steht im Besitz der Pfarrgemeinde und hat offiziell seit 1903 die k.u.k. Gasthauskonzession. Es wurde 2003 von den Pächtern, den Brüdern Sepp und Stefan Hajszan, restauriert und ausgebaut, im Wesentlichen in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt und zugleich mit modernstem Standard versehen. – Die Wirtsleute freuen sich auf Ihren Besuch!