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Elf Oscars bekommt er, vor sechzig Jahren. Es ist eine Sensation für den Film „Ben Hur“. Vielleicht kennen sie ihn; er läuft oft Karfreitag im Fernsehen. Wenn man von „Ben Hur“ spricht, leuchten bei vielen die Augen. Wegen des Wagenrennens, heißt es dann immer. Vier Pferde vor einem kleinen Wagen, darauf steht der Wagenlenker. Alle neun Gespanne jagen durch die Rennbahn, einer gewinnt. Das war damals wirklich eine Sensation im Kino. Uns gingen die Augen über. Wie kann man so etwas filmen? Man kann. Und gewinnt dafür elf Oscars. Dabei erzählt der Film zum Buch eigentlich eine andere, ganz leise Geschichte; die Geschichte von einem Schluck Wasser.
Ben Hur ist Gefangener, etwa im Jahr 30 unserer Zeitrechnung. Mit anderen wird er in Ketten zum Meer geführt, auf eine Galeere. Dort soll er ein Kriegsschiff rudern. In der Hitze haben sie Durst. Und treffen auf einen jungen Mann, der sich ihrer erbarmt. Wir sehen den Mann nur von hinten. Er schenkt Ben Hur einen Schluck Wasser. Mehr geschieht nicht. Jahre später sehen die beiden sich kurz wieder. Ben Hur ist reich und berühmt, der junge Mann von damals ist jetzt Gefangener. Und muss sein Kreuz tragen. Allein. Auf dem Weg zum Ölberg bekommt er einen Schluck Wasser, von Ben Hur. Die Liebe kehrt zurück zu dem, der liebte. Ohne Worte geschieht das alles. Die braucht man auch nicht. Wer Durst hat, bekommt einen Schluck Wasser. Wer Hunger hat, ein Stück Brot. Wem Kleider fehlen, bekommt Hemd oder Schuhe. Oder mal ein Dach über dem Kopf. Das vergisst man nicht. Wer einmal fliehen musste und jemanden traf, der half, vergisst das nie mehr. Wer Eltern hat, die sich Zeit nehmen, auch nicht. Manchmal ist es der eine Schluck Wasser, der Leben rettet; oder zwei Euro, die man in eine Büchse wirft. Es geht ja nicht um Geld oder Wasser; es geht ums Hinsehen, ums Achtsam sein, um dieses bisschen Fürsorge. Die kehrt zurück. Immer. Das glaube ich. Die Liebe kehrt zurück zu dem, der liebt. Ich weiß nicht, wann das ist und von wem es kommt - oder ob’s groß ist oder klein. Ich weiß nur, dass es so ist. Liebe ist nie nutzlos. Für jeden Schluck Wasser, für jede Liebe gilt der Lohn vom Ölberg: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Es gilt das gesprochene Wort.