Nahöstliches Christentum

Kapelle in Damaskus (Syrien)

Gemeinfrei via pixabay/ Dianne Ket

Nahöstliches Christentum
eine Untergangsdramatik
28.01.2024 - 07:05
28.12.2023
Gunnar Lammert Türk

von Gunnar Lammert-Türk

Über die Sendung:

Viele befürchten, dass es im Nahen Osten bald keine Christinnen und Christen geben wird. In Ländern wie Syrien und dem Irak geraten sie immer wieder zwischen die Fronten und wandern deshalb aus. Dabei liegen hier viele Ursprünge des Christentums.

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Amill Gorgis: „Das war auch das Schönste eigentlich an Syrien, wenn jemand mit offenen Augen das Land bereist hat, dann hat man die aramäischen Hymnen gehört, die 1500 Jahre alt sind, und dann hat man die armenischen Hymnen gehört, dann hat man die griechischen Hymnen gehört, man hat kurdische Gesänge gehört, tscherkessische, turkmenische, also die ganze Vielfalt der Kulturen hat man in diesem Land erlebt. Das ist ein Mosaik von religiöser und kultureller Vielfalt.“

In diesem Mosaik ist der syrische Christ Amill Gorgis aufgewachsen. In seinem Dorf im Nordosten des Landes lebten je zur Hälfte aramäische Christen und muslimische Kurden ohne große Konflikte miteinander. So blieb es noch einige Zeit, nachdem Amill Gorgis 1970 nach Deutschland gegangen war. Er freute sich darüber bei jedem Besuch in der alten Heimat. In den vergangenen drei Jahrzehnten aber hat die kulturelle und religiöse Vielfalt in Syrien schweren Schaden genommen. Viele Christen haben das Land verlassen. Dabei haben sie sein Antlitz viele Jahrhunderte lang gestaltet.

Amill Gorgis:

„In diesem Raum wurde sehr früh die Bibel übersetzt. Wir haben die berühmte Peschitta-Übersetzung des Aramäischen. Man weiß, dass das Mönchtum in Ägypten entstanden ist, aber das organisierte Mönchtum ist im syrischen Raum entstanden. Diese Klöster waren nicht nur Orte der Anbetung, sie waren Lehrstätte für Bildung, nicht nur in der Theologie, sondern auf allen Gebieten. Man muss auch sehen, dass die ersten Grundlagen des christlichen Glaubens, was Glaube und Tradition, auch Formulierung von Gebeten angeht, sind aus diesem Raum entstanden. Sie haben nicht nur die Bibel übersetzt, sie haben sogar verstanden, die Bibel in Gebetsform einzugießen.“

Amill Gorgis spielt auf die Hymnen und Texte an, die im Stundengebet und im Gottesdienst der syrisch-aramäischen Christen bis heute vorgetragen werden. Wie Syrien war der ganze Raum des Nahen Ostens, ausgehend von Palästina, christlich geprägt. Auch der heutige Irak. David Müller von der Ojcos-Stiftung, die sich dort für Religionsfreiheit und die Verständigung zwischen den Religionsgruppen engagiert, erinnert daran, wie lange der Irak schon christliches Kernland ist. Er erzählt von den Ursprungslegenden des dortigen Christentums:

David Müller: „Der Apostel Thomas, der ja einer von den zwölf Jüngern Jesu war, der ist in den Nordirak gekommen, in die Gegend Kurdistan, und so kam das Christentum dorthin. Die hatten bereits im Jahr 92 nach Christus den ersten Bischof. Und die Christen dort hatten im ersten Jahrhundert schon die ersten Missionare, die nach Indien und China ausgesandt worden sind.

 

Soweit die legendären Anfänge. Als eines der Gebiete der frühesten Hochkulturen der Menschheit hat der Irak seine Spuren auch in der hebräischen Bibel, dem Alten Testament, hinterlassen. Abraham, heißt es dort, kam aus diesem Gebiet, aus Ur in Chaldäa.

Als erster Herrscher der Menschheit, der „Gewalt übte auf Erden“, wird Nimrod erwähnt (1. Mose 10,8). Der erbaute Ninive, deren Bevölkerung der Prophet Jona - bekannt durch seinen unfreiwilligen Aufenthalt im Bauch des großen Meerestiers - Buße predigen sollte. Ninive ist das heutige Mossul, die Stadt, in der der Islamische Staat 2014 seine Schreckensherrschaft errichtete.“

2019 läutete die Gesellschaft für bedrohte Völker die Alarmglocken. Sie befürchtete, dass es im Irak schon bald keine Christen mehr geben werde. In Syrien sah sie die Lage ebenfalls bedrohlich:

Zitat 1: 29.6. 2019: Bericht: Christentum im Nahen Osten droht die Auslöschung

„In Syrien leben Berichten zufolge nur noch 500.000 bis 700.000 Christen - ein Rückgang um bis zu 50 Prozent seit 2010. Dort gerieten sie immer wieder zwischen die Fronten der syrischen Armee und oppositioneller Gruppen, unter denen bewaffnete Islamisten, teils unterstützt von der Türkei, brutal mit Hinrichtungen, Morden und Vergewaltigungen gegen sie vorgingen.                                                                                                                                      

Die Christen des Nahen Ostens, vor allem im Irak und in Syrien, hatten in großer Zahl ihre Länder verlassen. Bis 1991 stellten sie im Irak noch zehn Prozent der Bevölkerung, vor 2003 noch fünf. In Syrien machte ihr Anteil um 2010 noch sechs Prozent aus. Nun liegt er deutlich unter zwei. Amill Gorgis nennt eine der Ursachen dafür:

„Eigentlich hat es begonnen mit dem arabischen Frühling. Und wir haben überall gesehen, dass die Islamisten sehr gut organisiert waren. Während die anderen ein anderes politisches System sich gewünscht haben in ihren Ländern. Viele Menschen haben erkannt, sie brauchen mehr Freiheiten. Aber was passiert ist, bei diesem Umbruch gab es eine Gruppe, die sehr gut organisiert war: die Moslembruderschaft. Und sie hatten große Unterstützer aus dem Ausland. Das sind Länder wie Saudi-Arabien, arabischer Golf, aber nicht nur jetzt die Regierungen, sondern islamische Stiftungen dort.“

Amill Gorgis ist eine Stimme und gibt eine bestimmte Sichtweise wider. Was im Dezember 2010 in Tunesien begonnen und 2011 das übrige Nordafrika und den Nahen Osten erfasst hatte, war anfangs eine Bewegung gegen autoritäre Herrscher und ihre Einschränkung von politischen Freiheiten und Menschenrechten. In der Folge aber gewannen vielerorts radikale islamische Organisationen an Macht und Einfluss. In Syrien kam es zum Bürgerkrieg. Der Irak geriet schon 20 Jahre zuvor ins Straucheln, zum Leidwesen der Christen, wie Matthias Vogt vom Deutschen Verein vom Heiligen Lande beschreibt:   

 „Der erste Golfkrieg ist der Anfang des Exodus der Christen aus dem Nahen Osten, auch wenn die Lage nach 1991 mit dem Embargo gegen den Irak zunächst nicht speziell die Christen des Landes getroffen hat, sondern alle: die Verarmung der Bevölkerung und der Terror von Saddam Hussein gegen die eigene Bevölkerung. Aber Christen sind besonders in diesen Jahren schon ausgewandert.“

Die militärischen Interventionen im Irak 1991 und 2003 zerstörten das Land. Die damaligen US-Regierungen haben sie damit begründet, Katar von den irakischen Besatzern zu befreien und den Diktator Saddam Hussein von einem Angriff abzuhalten. Im Falle des Krieges von 2003 wurden nachweislich falsche Behauptungen hinsichtlich irakischer Massenvernichtungswaffen medial wirksam verbreitet. Die im Land nach dem Sturz Saddam Husseins und seiner Regierung einsetzende Auflösung und der Terror des IS forderten viele Opfer, nicht nur unter den Christen, traf diese aber massiv. Ähnlich geschah es in Syrien. Sie wurden getötet, angefeindet, zermürbt, zur Flucht gezwungen. Um dem Einhalt zu gebieten, wandten sich die Kirchenführer dieser Länder mit Vorschlägen und Wünschen an die Kirchen und Politiker im Westen.

Matthias Vogt: „Als der arabische Frühling begonnen hat, als die Proteste in Syrien losgingen, haben sich gerade die Kirchenleitungen sehr für Stabilität ausgesprochen, für einen Übergang statt Revolution, kein Sturz des Regimes, sondern Reformen. Das ist damals nicht gehört worden. Es ist auf den Krieg zugelaufen. Auch dort wieder mit der Tatsache, dass in der Opposition islamistische Gruppen, bewaffnete Gruppen die Überhand gewonnen haben und das Land völlig destabilisiert haben mit dem Ergebnis, dass auch aus Syrien zwei Drittel der Christen ausgewandert sind mindestens.“      

So sieht es Matthias Vogt vom Deutschen Verein vom Heiligen Lande. Zum Gesamtbild gehört, dass das Regime des Machthabers Assad mit Gewalt auf die Proteste reagierte. Daraufhin eskalierte der Konflikt. Verschiedene Länder verhängten Sanktionen gegen das Assad-Regime. Die Kirchenführer Syriens baten darum, dass die Sanktionen gegenüber dem syrischen Staat beendet werden. Denn sie trafen ihrer Meinung nach vor allem die Bevölkerung und gefährdeten die wirtschaftliche Lage des Landes. Für den Irak wiederum gab es den dringenden Appell, eine Schutzzone für Christen zu schaffen, die von der westlichen Staatengemeinschaft garantiert und durchgesetzt werden müsse. Von den 1,3 Millionen Christen dort waren von 1991 bis zum IS-Vormarsch 2014 - mit der Eroberung von Mossul, der Zerstörung des dortigen Bischofssitzes und der Vertreibung der Christen - zwei Drittel ausgewandert. Den Bitten und Vorschlägen der Kirchenführer des Iraks und Syriens wurde nicht entsprochen. Einige evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer in Deutschland engagieren sich für ihre christlichen Geschwister im Nahen Osten. Amill Gorgis meint trotzdem:

„Die Europäer waren nicht interessiert, jetzt die Christen dort vor Ort zu unterstützen aus mehreren Gründen. Einer der Gründe, die sind eigentlich wirtschaftlich uninteressant. Der zweite Grund ist auch für manche, die gesagt haben, wir wollen nicht den Verdacht hegen, dass diese Christen sozusagen kulturell Anhänger des Westens sind.“

Die Christen im Nahen Osten sahen sich seit 1991 in einer schwierigen Lage: zerrieben zwischen dem Druck der muslimischen Mehrheitsgesellschaft und der Bedrohung durch islamistische Gruppen auf der einen Seite und dem Bemühen, nicht als westlicher Fremdkörper oder Vertreter westlicher Interessen beargwöhnt und angegriffen zu werden. Die damit erklärbare Zurückhaltung des Westens hinsichtlich möglicher Interventionen zugunsten der Christen im Nahen Osten wurde auch mit der Befürchtung begründet, in den Verdacht der Islamfeindlichkeit zu geraten und eine leidtragende Gruppe zu bevorzugen. Denn unter dem Zerfall der staatlichen Strukturen und der Gewalt der islamistischen Gruppen litten auch Muslime und in besonderem Maß Jesiden. Und nicht alle Christen empfanden ihre Lage gleich, wie David Müller von der Ojcos-Stiftung für den Irak betont:

 „Es gibt Christen, die hatten eine Waffe am Kopf und haben Trauma erlebt. Und es gibt junge Christen, die an der Universität sagen, dieses Land möchte ich nie verlassen, weil ich es aufbauen möchte. Das sind Architekten, das sind Rechtsanwälte. Es ist nicht nur alles irgendwie tragisch schlimm, bei aller tragischen Geschichte. Und auch dann ist die Frage wiederum: wo leben diese Menschen? Leben sie in Erbil, wo man sehr wohlhabend leben kann, leben sie in umstrittenen Gebieten, leben sie in der Ninive-Ebene, leben sie in Bagdad. Es gibt Regionen, da ist es sicher, da ist es wohlhabend. Es gibt Regionen, da ist es ganz gefährlich.“

Bei aller Unterschiedlichkeit der Erfahrung und der regionalen Zustände, das erlebte Leid, die nach wie vor stattfindenden Diskriminierungen und Bedrückungen haben die Lage für die Christen im Nahen Osten grundlegend verändert. Zwar hat sich ihr Exodus aus der Heimat verlangsamt, aber er ist nicht beendet. Auch wenn sich einzelne Politiker im Westen für sie eingesetzt haben und - auch von Deutschland - Unterstützung zur Behebung der materiellen Schäden und zum Wiederaufbau gegeben wurde. So für die Ninive-Ebene im Norden des Irak und die Stadt Mossul.

Amill Gorgis:  „Dort haben wir gesehen, wie einige Kathedralen der Christen renoviert werden von der UNESCO auch. Aber diese Kathedralen werden nur zu Museen, weil es leben dort gar keine Christen mehr. Als die IS dort gestürmt hat und Mossul als Betätigungsstadt ihrer Aktivität eingenommen hat, haben sie alle Christen sozusagen vertrieben und seitdem traut sich kein Christ mehr, in die Stadt zu kommen. Denn das war so, dass ihre Nachbarn, mit denen sie ja seit Jahren zusammengelebt haben, ihre Türen markiert haben, dass sie Christen sind, damit die IS, wenn sie einmarschiert, weiß, wer als Christ hier lebt und wer nicht. Und wie sollten sie Vertrauen zu diesen Menschen haben? Sie haben uns gesagt, diese Menschen haben ihre Bärte rasiert, aber sie sind geblieben, so wie sie sind.“

Die Erlebnisse von mittlerweile drei Jahrzehnten haben das Vertrauen der Christen im Nahen Osten in das Zusammenleben mit ihren muslimischen Nachbarn erschüttert. Dafür gibt es weiterhin Gründe: So werden im irakischen Norden Immobilien und Land von Christen besetzt und enteignet oder mittels überhöhter Angebote von Muslimen erworben, um die Christen aus dieser Gegend zu vertreiben. Dennoch bemühen sich Christen im Nahen Osten um Versöhnung der Volks- und Religionsgruppen und Verständigung untereinander. So hat Bashar Warda, der Bischof der chaldäischen Kirche im Irak, eine Universität gegründet, an der Christen, Jesiden und Muslime zusammen studieren. Und, wie David Müller von der Ojcos-Stiftung weiß:

„Der Wunsch vor allem der open minded Christen ist die Zukunft des Iraks. Wo geht es denn hin die Reise, was würden wir uns denn wünschen, wäre ein Staatsbürgerschaftsverständnis. So wie hier in Deutschland mich in einem Rathaus niemand fragt, welcher Religion ich angehöre, aber ich als Bürger aufs Gesetz verpflichtet bin, wäre der Wunsch nach vorne zu sagen: Wir sind Teile eines Landes, wir sind Teile des Iraks und der wird aufgrund einer Gesetzgebung geregelt und nicht aufgrund von religiösen Entscheidungen, weder in die eine noch in die andere Richtung.“

Ob diese Vorstellung Aussicht auf Umsetzung hat, wird sich zeigen. Als Vision mag sie den Christen im Nahen Osten Hoffnung geben. Unabhängig davon sind ihre Gemeinden durch den Weggang so vieler ihrer Mitglieder in ihrem Fortbestand bedroht. So ist in Syrien der noch verbliebene Mittelstand, der die Gemeinden finanziell getragen hat, durch den Bürgerkrieg verarmt. Amill Gorgis schildert deren Situation:

„Das heißt, die christlichen Gemeinden dort standen wirklich ohne jegliche finanzielle Unterstützung. Nicht nur das, wie sollte man für die Jugend irgendwelche Programme machen, Bildungseinrichtungen schaffen, wenn man kein Geld hat. Für viele Christen war die einzige Möglichkeit, sich diesem Druck, der außerhalb stattfand, sowohl in den Medien als auch in der Gesellschaft zu spüren war, zu entfliehen, waren die Räume innerhalb der Kirchenmauern. Und wenn es dort kaum Möglichkeiten gab, das hieß eigentlich für die besonders jungen Menschen: nichts wie weg von hier. Hier kann ich keine Zukunft bauen, nicht für mich, schon gar nicht für meine Kinder später.“

Noch ist der Exodus der Christen des Nahen Ostens nicht beendet. Für die Verbliebenen verstärken sich die Gründe, die Heimat zu verlassen. Oftmals sind ihre Verwandten bereits in der Überzahl in anderen Ländern und drängen sie, zu ihnen zu kommen. In Israel und Palästina, wo die Christen untereinander heiraten, sind die Gemeinden so geschrumpft, dass junge Menschen niemand zum Heiraten finden und teils deshalb gehen. Die aktuellen Spannungen erhöhen noch die Bereitschaft dazu. Abt Nikodemus Schnabel von der Dormitio-Abtei in Jerusalem erlebt diese hautnah. Seit Jahren geht er mit seinen Benediktinerbrüdern nach der Christmesse in den frühen Morgenstunden des 25. Dezembers von Jerusalem nach Bethlehem, um dort zu beten.

Abt Nikodemus Schnabel: „Wir haben diesmal eben auch von Juden, Christen, Muslimen den Wunsch gehört: Ja, könnt ihr nicht auch für die Opfer beten, könnt ihr nicht für die Getöteten des 7. Oktobers beten, könnt ihr nicht für die Getöteten in Gaza beten?“

Sonst werden die Benediktiner aus Jerusalem bei ihrem weihnachtlichen Pilgerweg und ihrem Gebet in der Geburtsbasilika von mehreren hundert Menschen begleitet. Diesmal waren sie nur knapp 60. Und auch sonst war alles anders:

Abt Nikodemus Schnabel: „Bethlehem war wirklich menschenleer. Mir kam so ein bisschen fast der zynische Gedanke: die ganze Welt feiert Weihnachten außer der Ort, wo alles begann, Bethlehem. Also ich hab Bethlehem noch nie so erlebt. Das ist sozusagen die Nacht der Nächte, da ist ein Leben. Die Geburtsbasilika, die war leer. Die hatten wir für uns alleine. Also es war schön, aber auch fast gespenstisch. Das ging schon alles sehr unter die Haut.“

Nahezu allein standen sie an der Geburtsstätte von Jesus, dem Friedensfürsten, des in Niedrigkeit geborenen Schöpfers der Welt. Desjenigen, der die Feindesliebe verkündet und von denen, die ihm folgen, verlangt hat. Eine Haltung, die die Christen des Nahen Ostens zutiefst geprägt hat. Deren Anwesenheit auch deshalb in diesem von Gewalt und Zwietracht zerrissenen Gebiet wichtig ist. Und so sagt der syrische Christ Amill Gorgis:

„Diese Landschaft, die multireligiös, multikulturell und in Teilen liberal und offen war, wird es gar nicht mehr geben. Und hier macht der Westen einen großen Fehler, wenn er diese Gemeinden oder diese Gemeinschaften innerhalb der großen Gesellschaft dort total vernachlässigt. Er soll sie nicht unterstützen, weil sie Christen sind, sondern weil wir sie wirklich brauchen für ein friedliches Zusammenleben. Und glauben Sie mir, es gibt liberale Muslime, die sind tief traurig darüber, dass die Christen aus ihrer Nachbarschaft verschwinden, weil sie wissen, wenn die Christen weg sind, dann werden sie immer gedrängt, noch radikaler zu werden.“

Es gilt das gesprochene Wort.

Musik dieser Sendung:

1.   Hosianna. Auf dem Weg durch die Passionszeit in aramäischer Sprache,

      Litanei der Fastenmitte

2.   Anouar Brahem: Thimar, Titel: Badhra

3.   Hosianna. Auf dem Weg durch die Passionszeit in aramäischer Sprache,

      Litanei am 5. Fastensonntag

4.   Aus dem Brevier. Die schönsten Psalmen der christlichen Urkirche in aramäischer

      Sprache, Litanei vor dem Friedensgruß

5.   Anouar Brahem: Thimar, Titel: Waqt

6.   Christmas in the Holy Land, Sanctus, Sanctus, Sanctus (maronitisch, arabisch)

7.   Christmas in the Holy Land: Today is the Feast of the Saviour’s Birth and

      Theophany (armenisch)

8.   Henryk Górecki: Symphony No. 3, 3 olden style pieces: 3 olden style pieces, Movement 3

Literatur dieser Sendung:

1. Zitat: 29.6. 2019: Bericht: Christentum im Nahen Osten droht die Auslöschung

 

 

 

28.12.2023
Gunnar Lammert Türk