Monique steht am Taufstein. Ein wenig aufgeregt ist sie. Sie wird getauft. Dafür hat sie sich ein neues Kleid gekauft und nachmittags war die Friseurin bei ihr. Es ist ihr Festtag.
Monique ist etwa vierzig Jahre alt. Vor einem Jahr kam sie eher zufällig in den Abendgottesdienst in ihrem Dorf. Die Musik ist modern, die Form offen. Meist gibt es keine Predigt sondern ein Bibelgespräch, in das alle sich einbringen können. Ein Lied hat sie besonders berührt: „Herr, ich komme zu dir und ich steh vor dir so wie ich bin. Alles, was mich bewegt, lege ich vor dich hin.“ Wir singen das jetzt auch zu ihrer Taufe.
Warum sie getauft werden möchte, habe ich sie in einem unserer Gespräche im Vorfeld gefragt. „Weil ich schon seit langer Zeit spüre, dass mir etwas in meinem Leben fehlt. So ist es nicht komplett.“ Und dann erzählt sie, was sie an dem Lied so berührt hat. „Weißt Du, mein Leben war wirklich nicht perfekt. Ich habe so manches falsch gemacht. Und viele Dinge bereue ich. Ich schäme mich auch; und kann doch nichts rückgängig machen. An diesem einen Abend kam ich am Gemeindehaus vorbei und hörte die Musik, habe mich ganz leise hinten reingeschlichen, mit meinen Fragen und mit all der Unruhe, die ich an jenem Tag hatte. Das Lied hat mir so aus dem Herzen gesprochen. „Ich steh vor dir, so wie ich bin.“ Da habe ich verstanden: Gott verurteilt mich nicht. Bei Gott bin ich mit all dem willkommen, was zu mir gehört.“ Wir haben an jenem Abend noch eine Weile miteinander gesprochen. Monate später ist sie dann zum Glaubenskurs gekommen. „Ich will das ausprobieren, wie es ist, wenn der Glaube zu meinem Leben dazugehört!“. Neugierig und offen kam sie zu den Abenden und erzählte von diesem und jenem Moment, in dem ein neuer Blick ihr Leben verändert hat. Am Ende hat sie entschieden, dass sie Christin sein und getauft werden möchte.
Einige ihrer Freundinnen und Freunde sind zum Gottesdienst mitgekommen. Auch sie sollen wissen, dass sich etwas in Moniques Leben verändert. Ein unsichtbarer neuer Partner ist dazu gekommen. Der Bibeltext zur Taufe macht das deutlich: Jesus sendet seine Jüngerinnen und Jünger aus und verspricht ihnen: „Ich bin immer bei Euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt!“ (Matthäus 28,20) Monique hört das auch für sich selbst. Als sie ihr Taufbekenntnis spricht und „Ja!“ zu Gott sagt, ist es ganz still in der kleinen Kirche. Die Atmosphäre ist dicht und von einer lebendigen Wärme erfüllt. Wir spüren: Jesus ist in unserer Mitte. Monique und uns allen verspricht er: „Ich bin bei euch, jeden Tag!“