Sendung zum Nachhören
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"Wir erleben das Todesröcheln eines sterbenden Amerika(s)." So sagt es im Interview der Historiker Eddie Glaude Jr. über die Proteste in den USA. Eine wirtschaftliche und politische Ideologie breche gerade zusammen. Ein Amerika, das von Donald Trump repräsentiert wird. Der Wissenschaftler, selbst Afroamerikaner, ist zornig. Aber er fühlt auch den Wind der Veränderung.
„Während eine alte Welt stirbt, versucht eine neue Welt geboren zu werden,“ sagt er in die Kamera. „Und wir sind die Hebammen.“
Die Moderatorin staunt. Im Hintergrund laufen die Bilder aus den Straßen der großen Städte. Gewalt, Polizei, Demonstranten.
Und immer wieder auch die von den knienden Polizisten. Starke Bilder, die es so dringend braucht.
Ein Zeichen eines neuen Verstehens. Ein Widerstand gegen Feindbilder.
Stell dir vor, die einen und die anderen suchen jeweils nach einem produktiven Ausweg. Mal mit, mal ohne Uniform. Sie kooperieren, sich trauen sich was zu.
Kannst du dir diese Welt vorstellen?
Hebammen einer neuen Welt sein, sagt Glaude.
Er hat sie wohl vor Augen. Und ahnt, dass jetzt der Zeitpunkt ist, etwas dafür zu tun.
Was tun Hebammen?
Beistehen, wenn es heftig wird. Die Hand festhalten, wenn es laut wird.
Eddie Glaude Jr. Sagt: „Wir steuern durch einen Sturm. Schnallt euch gut an!“
Selig sind die Sanftmütigen, sagt Jesus. Sie werden das Erdreich besitzen.
Wie wird man sanften Mutes, wenn der Zorn im Bauch mächtig ist?
Kann man das üben?
„Keine Gewalt“ – der Ruf hat vor 30 Jahren schon einmal eine gute Richtung vorgegeben.
Sanftmut wäre für unsere Zeit das passende Paradox.
Selig sind, die hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, sagt Jesus. Sie sollen satt werden.
Spricht er das in eine ferne Zukunft hinein, als Bild der vollkommenen Welt?
Oder können wir es heute so hören:
Dein Hunger, dein Durst nach dieser gerechten Welt sind deine Kraft. Gehe dieser Sehnsucht nach, sie zieht dich in die richtige Richtung.
Es kann sein, dass die Welt, wie du sie kennst, dabei untergeht. Aber du wirst damit die Hebamme einer neuen Welt.
Hab keine Angst, so sagt Jesus, diese neue Welt ist kräftig. Sie wächst mit jedem, der sich ihr zur Verfügung stellt. Wie eine gute Idee, die niemand aufhalten kann.
Diese neue Welt wird leise Töne mehr mögen, als markige Tweets. Sie wird denen zuhören, denen bisher der Mund verboten wurde. Sie wird Nahrung für alle haben. Und die, die hungrig sind und durstig nach Gerechtigkeit, die sollen satt werden.
Es gilt das gesprochene Wort.