Miffo

Wort zum Tage
Miffo
24.02.2020 - 06:20
03.01.2020
Jörg Machel
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In Berlin geht man heute ins Kino. Es ist Berlinale in der Stadt. In Köln zieht man durch die Straßen. Heute ist Rosenmontag. Das ist der Tag, um so richtig einen draufzumachen. Nach dem Motto: Es kommt wie es kommt, und es ist noch immer gut gegangen.

Doch so lief das bei Tobias nicht, als auch er einmal alle Hemmungen fallen ließ und sich ganz dem Augenblick hingab. Tobias Carling hatte sich als Jungpfarrer eine Anstellung in einem sozialen Brennpunkt gesucht, um dort ganz neu Gemeinde aufzubauen. Kirche kam bei den Leuten in der anonymen Neubausiedlung längst nicht mehr vor. Und da die Leute nicht in der Kirche auftauchten, klingelte er an den Wohnungstüren und lernte so Carola kennen. Eine junge Frau, bildungsfern, starke Raucherin, trinkfest, und wegen einer Querschnittslähmung an den Rollstuhl gefesselt. Dabei ausgesprochen attraktiv und blitzgescheit. Mit der Mutter und deren ziemlich ordinärem Liebhaber lebt sie so, wie man in diesen Verhältnissen am Rande der Stadt eben lebt, von der Stütze und in erzwungener Solidarität.

Tobias ist fasziniert von der Frau und er gefällt ihr auch. Die beiden durchzechen die Nacht. Sie feiern als gäbe es kein Morgen. Es beginnt eine wunderbare Romanze. Carola besucht Tobias in der Wohnung seiner Eltern. Wo sich in der Wohnung von Carola Bierflaschen sammeln, stapeln sich dort die Bücher. Als seine Eltern unerwartet heimkehren, lässt sich nicht mehr ignorieren, dass da zwei Welten aufeinanderprallen.

Das Entsetzen der Eltern mündet in dem Vorwurf, Tobias habe seine Stellung als Pfarrer schändlich missbraucht, indem er eine behinderte Frau verführte. Tobias ist tief beschämt. War es so, hat er sich hinreißen lassen, das ganz und gar Unverantwortliche zu tun?

Plötzlich ist Aschermittwoch für Tobias. Er streut sich Asche aufs Haupt, heiratet eine Frau aus seinem Milieu und leidet. Carola geht ihm nicht aus dem Sinn. Nein, es war kein Übergriff, kein Missbrauch, es ist Liebe und die will einfach nicht aufhören. Noch während der Hochzeitsfeier fliegt der Schwindel auf. Die Braut trennt sich, und er ist frei.

Tobias findet zu Carola, seiner großen Liebe.

„Miffo“, ein schwedischer Spielfilm mit Happyend und eine wunderbare Bestätigung von dem, was Tobias Carling als Pfarrer zu predigen hat: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“

 

Es gilt das gesprochene Wort.

03.01.2020
Jörg Machel