Nächste Helfer*innen mit Sternchen

Wort zum Tage
Nächste Helfer*innen mit Sternchen
07.12.2019 - 06:20
05.09.2019
Dirck Ackermann
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Es ist einer dieser sommerlichen Septembertage in Berlin. Ich gehe durch die Berliner Straßen freue mich über die Sonnenstrahlen, die Herz und Sinne erwärmen. Ich bin dankbar für dieses Licht. Ich gehe zu einem Kirchenzentrum. Da sehe ich eine Gruppe von Leuten. Alle tragen gelbe T-Shirts. Menschen unterschiedlichen Alters, Männer und Frauen, junge und alte. Manche schon vom Leben gezeichnet, andere strahlen aus ihren Gesichtern die Frische jugendlicher Zuversicht aus. Das Gelb der T-Shirts wirkt im Sonnenlicht noch leuchtender.

Dann entdecke ich die Aufschrift auf den Rücken: Nächste*r Helfer*in. Nächste*r und Helfer*in mit Sternchen. Gendersternchen! So sind alle umfasst, weibliche und männliche wie auch andere Geschlechtsidentitäten.

Nächste*r Helfer*in. Eine Ableitung von dem Leitwort der Bahnhofsmission: Nächste Hilfe – Bahnhofsmission. Das feiern wir in diesem September 2019. Seit 125 Jahren engagieren sich Christ*innen an den Bahnhöfen. Zunächst in Berlin am heutigen Ostbahnhof. Der Pfarrer Johannes Burckhardt sammelte christliche Menschen um sich. Sie empfingen die jungen Frauen vom Lande am Bahnhof und halfen ihnen im ungewohnten Großstadtgewirr mit all seinen Gefahren zurecht zu kommen. Aus die kleinen Initiative sind mehr als 100 Bahnhofsmissionen erwachsen. Basishilfe für Arme und Obdachlose, Umsteigehilfen für ältere Menschen, Alleinreisende Kinder werden in den Zügen begleitet… Tausende von Helfer*innen, die meisten ehrenamtlich, engagieren sich in dieser tätigen Nächstenliebe, in der Nächsten-Hilfe. Eben Nächste Helfer*innen. Mit Sternchen.

Während der Feier spreche ich mit einigen dieser Helfer*innen. Einer war Rechtsanwalt und hat nach vielen Jahren entdeckt, dass er noch einmal was Anderes machen möchte. Er schloss seine Anwaltspraxis und engagiert sich nun in der Bahnhofsmission. „Ich habe das Gefühl, etwas wirkliches Sinnvolles zu tun“, so sagt er. Und ich blicke in ein strahlendes Gesicht.

In den Gesprächen muss ich immer wieder auf die Sternchen der T-Shirts blicken. Da kommt mir noch eine andere Deutung in den Sinn. Diese Sternchen erinnern mich an den Stern von Bethlehem, der die Dunkelheit an Weihnachten erhellt. Diese Menschen machen durch tatkräftige Hilfe die Welt ein wenig heller. Und sie geben anderen Orientierung auf den Bahnhöfen und manchen auch im Leben. Kleine Sternchen auf der Erde: So wird Gottes Liebe zu uns Menschen ganz konkret. Gut, dass es solche Nächstenhelfer*innen gibt –Sternchen für Menschen auf dem Weg.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

05.09.2019
Dirck Ackermann